Geschäftsklimaindex steigt über Vorjahreswert
Die aktuelle Umfrage zeigt, dass die Stimmung unter den Befragungsteilnehmern auf überraschend hohem Niveau ist. 31,4 Prozent der Unternehmer schätzten die aktuelle Geschäftslage als gut ein, vor drei Monaten waren es erst 25,3 Prozent. Der Anteil der Handwerksbetriebe mit schlechter Geschäftslage ist von 26,7 auf 20,4 Prozent gesunken; die Note "befriedigend" vergaben 48,2 Prozent der Betriebsinhaber (Sommerquartal: 48 Prozent). Die Vorjahreswerte wurden ebenfalls übertroffen. Auch die zukünftigen Erwartungen wurden besser eingeschätzt als im Sommer. Dadurch konnte der Geschäftsklimaindex, der sich aus aktueller und zukünftiger Geschäftslage zusam-mensetzt, gegenüber dem Sommer um 5,7 auf 78,2 Punkte steigen. Gegenüber dem Vorjahr war dies ebenfalls eine Verbesserung, der Herbstwert 2008 lag bei 75 Punkten.
Bauhandwerke sehr zufrieden, private Dienstleister und Kfz-Handwerke weiter in der Krise
"Für die meisten unserer klein- und mittelständischen Betriebe ist die Wirtschafts- und Finanzkrise nicht das beherrschende Thema", so Gringel weiter. Allerdings gilt das nicht für alle Handwerksgruppen. Bei den Kfz-Handwerken und dem persönlichen Dienstleistungsgewerbe (u.a. Friseure, Kosmetiker, Goldschmiede) setzte sich der Negativtrend der letzten Quartale fort, während sich insbesondere die Betriebe im Ausbaugewerbe über volle Auftragsbücher freuten. Auch die Umfrageteilnehmer im Bauhauptgewerbe zeigten sich überwiegend zufrieden, die Auswirkungen der Kon-junkturpakete kommen langsam in den Betrieben an. Überraschend gut schnitten die industriellen Zulieferer ab, die die konjunkturelle Krise in den letzten Quartalen deutlich zu spüren bekamen. Aktuell war wieder mehr Zufriedenheit zu spüren, wenn auch auf geringerem Niveau als vor einem Jahr. Die Fleischer und Bäcker hingegen zeigten gegenüber dem Vorjahr weniger Zuversicht und lagen unter dem Durchschnitt des Gesamthandwerks. In vielen Gewerken ist eine außerordentlich große Polarisierung festzustellen.
Auftrags- und Umsatzentwicklung schlechter als die Stimmung
Recht ordentlich haben sich die Auftragsbestände und -eingänge entwickelt. Jeder fünfte Betrieb gab an, dass die Ordereingänge weiter gestiegen waren, bei knapp der Hälfte wurde das Vorquartalsniveau gehalten. Allerdings war dieser leichte Aufschwung gebremster als die Stimmungsentwicklung unter den Befragten. Die Auftragsreichweite konnte zulegen und stieg auf durchschnittich 7,1 Wochen, im Herbst des Vorjahres waren es 5,7 Wochen. Die Umsatzsituation scheint ebenfalls den Tiefpunkt hinter sich zu haben. Insbesondere viele Betriebe der Bauhandwerke konnten Erlöszuwächse verbuchen. Im Durchschnitt des Gesamthandwerks gab jeder fünfte der Befragten Umsatzsteigerungen an, bei weiteren 50 Prozent waren sie auf dem Niveau des Vorquartals. Die Betriebsauslastung stieg saisonal weiter an und lag Ende September bei durchschnittlich 77,1 Prozent nur leicht unter dem Herbstniveau 2008 (Vorquartal: 73,6; Vorjahr: 77,8 Prozent).
Leichter Beschäftigtenanstieg, aber kaum Investitionen
Positiv verlief auch die Entwicklung am Arbeitsmarkt: Der Anteil der Betriebe mit steigender Beschäftigung lag bei 17,2 Prozent, während 12,3 Prozent angaben, weniger Personal als im Vorquartal zu beschäftigen. Die Beschäftigtendynamik war allerdings im Vorjahr etwas ausgeprägter. Zurückhaltend ist und bleibt die Investitionstätigkeit. Insgesamt 28,4 Prozent der Handwerksbetriebe haben in den letzten drei Monaten Investitionen durchgeführt, dies waren weniger als noch im Sommer.
Gringel mahnt zur Nachhaltigkeit
"Das nord-, ost- und mittelhessische Handwerk hat sich in der aktuellen Wirtschafts- und Finanzkrise tapfer geschlagen und sich als wichtiger Konjunkturstabilisator bewiesen, aber was wir nun brauchen, ist eine auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Politik. Die Konjunkturpakete werden nicht dauerhaft wirken. Wir brauchen wieder stabile Rahmenbedingungen, die den Bürger entlasten und den Mittelstand stärken, außerdem muss die Politik einen klaren Fahrplan für Wachstum und Schuldentilgung definieren ", so Gringel abschließend.
Die komplette Analyse kann unter www.hwk-kassel.de (Rubrik: Aktuelles/Konjunktur) abgerufen oder unter 0561 7888-166 telefonisch angefordert werden.