Präsident Repp erörterte die dringende Notwendigkeit, ein neues Leitbild für das Handwerk zu schaffen. Die junge Generation wisse z. T. erschreckend wenig über das Handwerk. Der demographische Wandel und der sich abzeichnende Fachkräftemangel erforderten eine intensive Auseinandersetzung mit dem Thema. Der strukturelle Wandel infolge einer geänderten Nachfrage aus dem In- und Ausland, die deutsche Wiedervereinigung, die EU-Erweiterung aber auch der technische Wandel seien wesentliche Beschleuniger für die ständigen betrieblichen Anpassungen. Deshalb sei das Handwerk auch nie "am Ende".
Zu den strukturellen Herausforderungen gesellten sich darüber hinaus immer wieder vorgebliche Liberalisierungsbemühungen der EU mit zum Teil verheerenden Auswirkungen auf das Handwerk, kritisierte Repp. Er verwies beispielhaft auf die sich bereits heute abzeichnende erneute politische Diskussion der Arbeitnehmerfreizügigkeit ab 2009. Die regionale Verankerung und Verantwortung des Handwerks allein schon durch die Verbundenheit von Familienunternehmen vor Ort und das gesellschaftliche Engagement des Handwerks in Städten und Gemeinden zeigten seine enorme Bedeutung in unserer Gesellschaft - und sollten entsprechend gewürdigt werden.
Auf den erstmaligen Anstieg der Schwarzarbeit seit drei Jahren in 2007 verwies Heinrich Gringel, der Vizepräsident der Selbständigen. Des Wurzels Übel sei die Erhöhung der Mehrwertsteuer auf 19 Prozent gewesen - eines der größten Programme für Schwarzarbeiter in der Geschichte der Bundesrepublik. Er mahnte ein Forderungssicherungsgesetz an, das die ausstehenden Forderungen von Betriebsinhabern auch wirksam sichert. Der parlamentarische Entscheidungsprozess verlaufe zu schleppend, bemängelte Gringel.
Der Vizepräsident der Arbeitnehmer, Dieter Hahn, verdeutlichte in seinem Beitrag u. a. den Fachkräftemangel anhand des elektro- und informationstechnischen Handwerks. Jeder zweite Betrieb ließe eine Stelle unbesetzt, qualifizierte Fachkräfte fehlten schon heute. "Egal ob gesetzlicher Mindestlohn oder branchenbezogene Regelung: Diese Entwicklung werden wir nicht stoppen, so lange das Image besteht, dass Handwerksbetriebe Höchstleistungen von ihren qualifizierten Mitarbeitern erwarten, diese aber nicht entsprechend entlohnen.", so Hahn.