Geschäftsklimaindex gestiegen
Der Geschäftsklimaindex (setzt sich zusammen aus aktueller und zukünftiger Geschäftslage) stieg seit dem Frühjahr um 5,7 auf 72,5 Punkte. Gegenüber dem Vorjahr war dies allerdings eine Verschlechterung, der Sommerwert 2008 lag noch bei 80,1 Punkten. Von den Tiefständen der Jahre 2002 bis 2005 ist das nord-, ost- und mittelhessische Handwerk jedoch weit entfernt. Dabei bewerteten 73,3 Prozent der Betriebe ihre aktuelle Geschäftslage mit gut oder befriedigend. Im Vorquartal waren es 66,1 Prozent, vor einem Jahr 81 Prozent. Auch die zukünftigen Erwartungen werden besser eingeschätzt als im Frühjahr, doch die Vorjahreswerte wurden unterschritten. Dadurch zeigt das Trendbarometer zwar weiter leicht nach unten, aber ein wirtschaftlicher Rückschlag wird nicht mehr erwartet.
Ausbaugewerbe steht gut da, Kfz-Handwerk im Keller
Die einzelnen Handwerksgruppen beurteilten ihre aktuelle Geschäftslage extrem unterschiedlich: Eine sehr positive Geschäftslage ist im Ausbaugewerbe zu verzeichnen, insgesamt 83,5 Prozent der Betriebe bewerteten ihre momentane Geschäftslage mit gut oder befriedigend. Die Gesundheits- und die Nahrungsmittelhandwerke sind ebenfalls recht zufrieden (72,8 bzw. 72,7 Prozent) und die industriellen Zulieferer haben sich gegenüber dem Vorquartal überraschend erholt (75,8 Prozent), waren aber gegenüber dem Vorjahr erheblich zurückgefallen. Das Bauhauptgewerbe (62,9 Prozent) konnte sich lediglich saisonal etwas erholen, die gestiegenen Umsätze reichen nicht aus, um aus der aktuellen Talsohle herauszukommen. Die Lage in den Kfz-Betrieben (66,7 Prozent) wird immer noch überwiegend sehr skeptisch beurteilt, dies gilt auch für das persönliche Dienstleistungsgewerbe (55,6 Prozent).
Umsätze und Auftragseingänge saisonal wieder gestiegen
Die Auftragsbestände und -eingänge der Handwerksbetriebe waren im Zeitraum April bis Juni durch saisonale Einflüsse deutlich angestiegen, nachdem sie zu Beginn des Jahres noch abgerutscht waren. Die Auftragsreichweite stieg auf durchschnittlich 6,3 Wochen, im Sommer des letzten Jahres waren es 5,9 Wochen. Leicht entspannt hat sich auch die Umsatzsituation. Mehr als jeder vierte Betrieb konnte Erlöszuwächse verbuchen, im Frühjahr waren es lediglich 11,3 Prozent. Allerdings zeigen die Umsatzzahlen der vergangenen drei Monate sichtliche Eintrübungen des gesamtwirtschaftlichen Wachstumseinbruchs, das machte der Vorjahresvergleich deutlich. Die Betriebsauslastung war ebenfalls saisonal angestiegen und lag Ende Juni bei durchschnittlich 73,6 Prozent (Vorquartal: 69,3; Vorjahr: 76,2 Prozent).
Stabile Beschäftigtensituation
Ein positives Zeichen setzten die Betriebe auch im Sommerquartal mit ihrer Beschäftigtenpolitik: Der Großteil der Handwerksbetriebe hat an seinen Fachkräften festgehalten (85,1 Prozent) und 7,8 Prozent der Befragten stellten sogar zusätzliches Personal ein, während sich 7,1 Prozent von Mitarbeitern trennen mussten. Immerhin 36,3 Prozent der Unternehmen haben im Berichtsquartal Investitionen getätigt, möglicherweise in weiteres Indiz für das Ende der Talfahrt.
"Das Handwerk im Kasseler Kammerbezirk ist von der Krise natürlich betroffen, aber es beweist sich gleichzeitig als wichtiger Konjunkturstabilisator, das zeigt unter anderem die stabile Beschäftigtensituation. Für das das zweite Halbjahr 2009 ist das Handwerk im Kammerbezirk Kassel gut aufgestellt und weitere Tiefschläge erwarten wir nicht mehr", so Gringel abschließend.
Das Handwerk im Kammerbezirk Kassel beschäftigt ca. 88.400 Mitarbeiter in über 15.300 Betrieben, bildet knapp 9.000 junge Menschen aus und erwirtschaftet einen Umsatz von ca. 7,7 Milliarden Euro.
Die komplette Analyse kann unter www.hwk-kassel.de (Rubrik: Aktuelles/Konjunktur) abgerufen oder unter +49 (561) 7888-166 telefonisch angefordert werden.