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Handwerkskammer Kassel

Handwerkskammer Kassel stellt Weichen für 2009

(lifePR) (Kassel, )
"Insgesamt", konstatiert Gerhard Repp, Präsident der Handwerkskammer Kassel, zum Ende des Jahres 2008, "hatten wir lange nicht mehr so viel Grund, stolz auf das zu sein, was wir leisten." Anlässlich der 113. Vollversammlung zog er eine durchaus positive Bilanz. "Die Werte, für die das Handwerk steht, gewinnen wieder an Gewicht. Unsere Produkte und Dienstleistungen stehen hoch im Kurs." Viele Veränderungen und Trends in Wirtschaft und Gesellschaft kämen dem Handwerk entgegen: Der Klimawandel, die demografische Entwicklung, das wachsende Bewusstsein für Qualität und Werte, die Hinwendung zur eigenen Region, die Wertschätzung überschaubarer und berechenbarer regionaler Wirtschaftskreisläufe.

Dennoch mache die Krise der weltweiten Finanzmärkte mittlerweile auch dem Handwerk zu schaffen, spiegelten sich Auswirkungen auch in der Geschäftslage der Handwerksbetriebe in unserer Region wider, so Repp. "Wenn beispielsweise namhaften Autobauern die Absatzmärkte weg brechen, sind nicht nur die Kfz-Handwerke betroffen, sondern auch die handwerklichen Zulieferbetriebe." Das Schreckgespenst Rezession gewinne leider immer stärker an Kontur und Substanz, die ohnehin lahmende Binnenkonjunktur schwäche sich weiter ab. Deshalb sei es richtig, dass die Politik Schadensbegrenzung betreibe. Grundsätzlich sei das Konjunkturpaket, das die Bundesregierung jetzt verabschiedet habe, aus Sicht des Handwerks ein richtiger Schritt, "von dem auch unsere Betriebe profitieren werden".

Wichtige Wachstumsimpulse

Hervorzuheben seien vor allem der verbesserte Investitionsabzugsbetrag für kleine und mittlere Unternehmen sowie die Wiedereinführung der degressiven Abschreibung. Deutliche Wachstumsimpulse verspreche sich das Handwerk zudem von dem verdoppelten Steuerbonus auf Handwerkerleistungen. Genauso richtig sei die Aufstockung des Gebäudesanierungsprogramms. "Davon profitieren Handwerk, Vermieter, Mieter und nicht zuletzt die Umwelt." Die steuerlichen Anreize beim Kauf eines Neuwagens könnten für die Kfz-Handwerke eine wichtige Stütze sein.

Im hessischen Handwerk sei die Entwicklung 2008 vor allem von der politischen Situation in Hessen geprägt. Dass es im Januar zu Neuwahlen kommen wird, begrüßt das Handwerk ausdrücklich. "Ein Jahr Stillstand ist mehr als die Wirtschaft vertragen kann. Wir brauchen Entscheidungen vor allem für den Auf- und Ausbau der Infrastruktur. A 44 und A 49 sind für uns die großen Projekte, die wir genauso zügig umgesetzt sehen wollen, wie den Ausbau des Flughafens Kassel-Calden." Die Wünsche und Forderungen, die das Hessische Handwerk zur Landtagswahl 2007 erarbeitet hatte, seien deshalb heute so aktuell wie ein Jahr zuvor.

Haushalte solide finanziert

HWK-Hauptgeschäftsführer Peter Göbel berichtete der Vollversammlung über die Arbeitsschwerpunkte und die Haushalte der Kammer. So beläuft sich der Nachtragshaushalt für dieses Jahr auf knapp 8,7 Millionen Euro, der Haushaltsplan für das Jahr 2009 auf 9,5 Millionen Euro. Zu Buche schlägt vor allem die Modernisierung des kammereigenen Gebäudes des Bildungszentrums Kassel. 2009 und 2010 mit jeweils einer Million Euro. "Da die Haushalte 2008 und 2009 solide finanziert sind und den Prinzipien der Sparsamkeit und Wirtschaftlichkeit folgen, wird es 2009 keine Erhöhung der Beiträge geben", so Göbel

Als einen wichtigen Arbeitsschwerpunkt für das Jahr 2009 nannte er die berufliche Bildung. Im Bereich Ausbildung werden sich die Aktivitäten der Kammer von der Lehrstellenwerbung auf die Nachwuchswerbung verschieben, um angesichts der demografischen Entwicklung leistungsstarke Bewerber für das Handwerk zu gewinnen und dem vorhersehbaren Fachkräftemangel zu begegnen. Vor diesem Hintergrund wird auch der Bereich Fortbildung stärker in den Fokus rücken. Bei den Meisterprüfungen geht die Kammer davon aus, dass die Zahl im kommenden Jahr wie 2008 bei rund 430 liegen wird. Dennoch soll auch in diesem Bereich verstärkt für die "Nord-, Mittel- und Osthessische Meisterschule" geworben werden.

Talfahrt hinterlässt Spuren

Vor besonderen Herausforderungen werde 2009 die Betriebsberatung der Kammer stehen. "Umsatz- und Ertragsrückgänge werden auch beim Handwerk Spuren hinterlassen, zum Beispiel bei den Kfz-Betrieben und Kfz-Zulieferern, die bereits heute schon finanzielle Probleme haben." Gemeinsam mit der Bürgschaftsbank sei daher ein Programm aufgelegt, das ermöglicht, Betriebsmittelkredite zur Stärkung der Liquidität mit 80Prozent zu verbürgen. "Die Berater der Kammer werden aber auch gezielt und verstärkt die erweiterten Förderprogramme der KfW Mittelstandsbank bewerben, die ebenfalls Liquiditätshilfen bei schwachen Sicherheitslagen ermöglichen." Bewährte Einrichtungen wie der "Runde Tisch", Veranstaltungsreihen wie Steuerforum, Außenwirtschaftsforum und Übernahmeveranstaltungen werden ebenfalls weitergeführt.

Weiter wird vor allem die Rechtsabteilung der Kammer 2009 daran arbeiten, die technischen Voraussetzungen zu schaffen, die für die Einrichtung des so genannten "Einheitlichen Ansprechpartners" nach der EU-Dienstleistungsrichtlinie notwendig sind. Im Zuge der von der EU ausgehenden Diskussion über die Regulierung und den Bürokratieabbau, so der Hauptgeschäftsführer weiter, werde die Dauer einer Existenzgründung in Deutschland als zu lang angesehen. "Auch wenn diese Kritik uns als Handwerkskammer nicht trifft, beteiligen wir uns an einem Pilotprojekt "Gründen in 7 Tagen", das in Fulda erprobt wird, um zu zeigen, es geht auch schneller."

Neue Geschäftsführung

Aufgrund einer Umstrukturierung in der Kammer wählt die Vollversammlung Eberhard Bierschenk zum stellvertretenden Hauptgeschäftsführer. Bierschenk schloss sein Jurastudium 1978 ab und ist seitdem bei der Kammer in unterschiedlichen Positionen tätig. Die Rechtsabteilung leitet er seit 1998. Im Jahr 2000 wählte die Vollversammlung den gebürtigen Kasseler zum Geschäftsführer. Ein Amt, das die Vollversammlung jetzt Jürgen Hahl übertrug. Der Diplom-Betriebswirt, der gebürtig aus Oberaula stammt, nahm seine Tätigkeit bei der Kammer 1995 als Leiter der Finanzverwaltung auf, seit 1998 ist er auch für das Personalwesen zuständig und Leiter der Abteilung Finanzen und Personal.

Repp und Göbel begrüßten die Wahl der beiden. "Eingedenk der personellen Veränderungen, die für die Kammer im kommenden Jahr anstehen, ist es wichtig, nicht nur frische Impulse zu setzen, sondern auch für ein gesundes Maß an Kontinuität und Erfahrung zu sorgen", so Repp. 2009 wählt die Vollversammlung sowohl einen neuen Präsidenten als auch einen neuen Hauptgeschäftsführer.
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