Aktuelle Zufriedenheit, aber pessimistischer Blick nach vorn
Der Geschäftsklimaindex, der die gegenwärtige und zukünftige Einschätzung der Geschäftslage der Handwerksbetriebe abbildet, ist nun zum dritten Mal hintereinander gesunken. Gegenüber dem Vorjahr fiel er um 2,7 auf 75,2 Punkte (Vorquartal: 75,4 Punkte). Die aktuelle Geschäftslage wurde allerdings noch einmal recht ordentlich eingeschätzt: 75,2 Prozent der Betriebe (Vorjahr: 75,2 Prozent) bewerteten sie mit gut bzw. befriedigend.
Unterschiedliche Branchenentwicklungen
Die Zulieferer für den gewerblichen Bedarf und die Nahrungsmittelhandwerke sind die beiden Branchen mit den höchsten Zufriedenheitswerten im Handwerk, aber auch die Ausbauhandwerke liegen über dem Durchschnitt des Gesamthandwerks im Kammerbezirk. Die gute Auftragssituation spiegelt sowohl die gestiegene Exportentwicklung als auch die gute Nachfrage der Gebäudesanierungsprogramme wider. Im Bauhauptgewerbe gibt es nach wie vor sehr viele unzufriedene Stimmen.
Aktuell wird die Lage ähnlich schwierig wie im Vorjahr eingeschätzt. Die deutlich gesunkene Nachfrage im privaten Wohnungsbau macht sich nach wie vor bemerkbar. Weiter abwärts ging es noch einmal im Kfz-Handwerk. Inzwischen klagen vier von zehn Betrieben über schlechte Geschäfte. Die Lage bei den privaten Dienstleistern und den Gesundheitshandwerken hat sich gegenüber dem Vorjahr etwas verbessert, liegt aber noch unter dem Durchschnitt des Gesamthandwerks.
Umsätze und Investitionen leicht über Vorjahresniveau
Von Januar bis Ende März sind die Umsätze der nord-, ost- und mittelhessischen Betriebe leicht über dem Vorjahresniveau geblieben. Allerdings war das Vorjahresniveau infolge der damaligen Mehrwertsteuererhöhung außerordentlich schwach. Auch der milde Winter ließ etwas günstigere Ergebnisse erwarten. 62,1 Prozent der Betriebe konnten ihre Umsatztätigkeiten auf dem Vorquartalsniveau halten bzw. verbessern, 37,9 Prozent mussten Erlösrückgänge hinnehmen. Vor einem Jahr waren es 58,7 Prozent. In den einzelnen Handwerksgruppen ist die Entwicklung sehr unterschiedlich ausgefallen. Während die industriellen Zulieferer und die Nahrungsmittelhandwerke ihre Umsätze auf einem guten Niveau halten konnten, brachen die Umsätze bei den Kfz-Betrieben und im Bauhandwerk ein.
Die Auftragsbestände und -eingänge bewegten sich ebenfalls auf dem Stand des Frühjahrs 2007, aber Impulse zu mehr Dynamik sind nicht in Sicht. Die Auftragspolster der Betriebe schmolzen im 1. Quartal 2008 auf 5,7 Wochen (minus 0,2 Wochen gegenüber 1. Quartal 2007).Dagegen legte die Auslastungsquote um 0,7 Prozentpunkte zu. Der Anteil der Betriebe, die mehr als im Vorquartal in ihr Unternehmen investierten, ist wieder etwas gestiegen. Bei der Beschäftigung begann das Jahr 2008 erwartungsgemäß mit einem leichten Minus.
Erwartungen nach unten gerichtet
Für die Monate April bis Juni ist die Erwartungshaltung der nord-, ost- und mittelhessischen Handwerksbetriebe gedämpft und schlechter als vor zwölf Monaten. Gut jeder fünfte Betrieb (20,5 Prozent;Vorjahr: 21,5 Prozent) erwartet eine gute, 55,3 Prozent (Vorjahr: 61,3 Prozent) eine befriedigende Geschäftslage. Eine schlechte geschäftliche Lage befürchten dagegen 24,2 Prozent (Vorjahr:17,2 Prozent). Die Ergebnisse verdeutlichen, wie bereits bei der letzten Quartalsumfrage, dass die Befragten für das Jahr 2008 keine weitere Dynamik der konjunkturellen Entwicklung erwarten.21,1 Prozent der nord-, ost- und mittelhessischen Handwerksbetriebe gehen von einer weiteren Senkung der Auftragseingänge aus (Vorjahr: 7,1 Prozent) und knapp jeder Dritte (29,3 Prozent)erwartet einen Rückgang der Umsätze (Vorjahr: 21,3 Prozent). Impulse bei der Investitionstätigkeit werden ebenfalls nur von wenigen Betrieben erhofft.
Die komplette Analyse kann unter www.hwk-kassel.de (Rubrik: Aktuelles/Konjunktur) abgerufen oder unter 0561 7888-166 telefonisch angefordert werden