Geschäftsklimaindex sinkt um 8,4 Punkte
Fast alle Konjunkturindikatoren entwickelten sich schlechter als im Vorjahr. Allerdings ist man von den Tiefständen der Jahre 2002 bis 2005 noch deutlich entfernt. Glaubt man den Prognosen der Betriebe, soll das auch so bleiben, denn ein weiterer Abwärtstrend wird im kommenden Sommerquartal nicht erwartet. Der Geschäftsklimaindex schloss gegenüber dem Vorjahreswert mit 66,8 Punkten um 8,4 Punkte schwächer als im Vorjahr, liegt aber immer noch um 15 Punkte über dem Tiefstwert aus dem Jahr 2003. Dabei kamen immerhin 66,1 Prozent der Betriebe mit guten oder befriedigenden Geschäftsergebnissen über den langen Winter. Vor einem Jahr wurde die aktuelle Geschäftslage von insgesamt 75,2 Prozent mit mindestens befriedigend bewertet. Auch die zukünftigen Erwartungen werden schlechter eingeschätzt als im Vorjahr, jedoch wird es eine deutliche saisonale Belebung geben, so die Einschätzung der meisten Betriebe und man hofft auf die positiven Auswirkungen der Konjunkturpakete.
Branchenentwicklungen extrem unterschiedlich
Die Niveauunterschiede zwischen den einzelnen Handwerksgruppen sind sehr beträchtlich. Die Wirtschaftskrise hat den industriellen Zuliefersektor voll erfasst und die Kfz-Betriebe haben von der Abwrackprämie nicht profitiert, im Gegenteil, die Geschäftslage wird noch schlechter eingeschätzt als im Frühjahr 2008. Den ersten Rang auf dem Stimmungsbarometer nehmen die Betriebe des Ausbaugewerbes ein. 77,5 Prozent waren mit ihrem Geschäftsverlauf zufrieden. Überdurchschnittlich auch die Situation bei den Lebensmittelhandwerken. Die Handwerke für den privaten Bedarf spürten die gestiegene Zurückhaltung des privaten Konsums, aber der Rückgang gegenüber dem Frühjahrsquartal 2008 war recht verhalten. Schlechter fällt die Einschätzung der Geschäftslage im Bauhauptgewerbe aus, was sicherlich auch Folge des kalten Winters war, aber auch der im letzten Jahr gut laufende Wirtschaftsbau ist zum Erliegen gekommen.
Umsätze und Auftragseingänge weiter im Rückwärtsgang
Auch die meisten der anderen Indikatoren weisen nach unten, jedoch weniger stark als in den Krisenjahren 2002 bis 2005. Neue Aufträge gingen seit Januar nur noch schleppend ein und jeder zweite Handwerksbetrieb klagte über rückläufige Auftragseingänge. Dagegen hielten sich die Auftragsreserven mit durchschnittlich 5,6 Wochen auf dem ordentlichen Vorjahresniveau. Nur noch 11,3 Prozent der Befragten verzeichneten einen Umsatzzuwachs, im Vorjahr konnten im gleichen Zeitraum 16,1 Prozent von einem Plus berichten. Jeder zweite Betrieb musste dagegen Umsatzeinbußen hinnehmen. Die Kapazitätsauslastung der Handwerksbetriebe lag im Berichtszeit-raum bei 69,3 Prozent, das waren 3,1 Prozentpunkte weniger als im Frühjahr 2008.
Beschäftigtenentwicklung gut behauptet
Ein positives Zeichen setzten die Betriebe mit ihrer Beschäftigtenpolitik: Der saisonal übliche deutliche Beschäftigtenrückgang blieb überraschend aus und der Personalsaldo war nur leicht negativ. 9,5 Prozent der Befragten haben Personal entlassen, während 7,1 Prozent ihre Beschäftigtenzahl erhöhen konnten. Aufgrund der unsicheren Perspektiven haben die meisten Unternehmen ihre Investitionen zurückgestellt und verhalten sich sehr abwartend.
Das Handwerk im Kammerbezirk Kassel beschäftigt ca. 88.400 Mitarbeiter in über 15.300 Betrieben, bildet knapp 9.000 junge Menschen aus und erwirtschaftet einen Umsatz von ca. 7,7 Milliarden Euro.
Die komplette Analyse kann unter www.hwk-kassel.de (Rubrik: Aktuelles/Konjunktur).