"Mit einem Umsatzwachstum von etwa 2,5 Prozent und einem leichten Beschäftigungsanstieg von 0,2 Prozent zeigte sich die Wirtschaftsentwicklung in unserem Kammerbezirk 2008 noch ganz pas-sabel." Für 2009 geht die Kammer von einem Umsatzrückgang von -2,5 Prozent aus. "Bleibt zu hoffen, dass unter diesen Voraussetzungen auch die Beschäftigung einigermaßen stabil gehalten werden kann." Hier rechnet die Kammer mit einer geringfügigen Abnahme von einem Prozent.
Dafür sei allerdings entscheidend, so Repp weiter, dass die von Bund und Land angekündigten Maßnamen zur Konjunkturbelebung auch wirklich rasch umgesetzt würden. "Im Sommer oder gar Herbst kann es schon zu spät sein. Arbeitsplätze lassen sich nicht unbegrenzt halten, wenn Be-schäftigung, also Aufträge fehlen." Deswegen sollten die Maßnahmen beider Konjunkturprogramme ja schnell und unbürokratisch auf den Weg gebracht werden.
"Davon spüren unsere Betriebe allerdings noch nichts. Sie stehen immer noch in den Startlöchern und warten, dass die vielfach angekündigten Projekte auch umgesetzt werden." Deshalb hoffe das Handwerk nach wie vor, dass die Kommunen Planung und Umsetzung der zusätzlichen Projekte möglichst zeitnah bewältigen und dass Bund und Land die zugesagten Mittel zügig weiterleiten.
"Nicht zuletzt deshalb haben wir an alle Oberbürgermeister, alle Landräte und Bürgermeister in unserem Kammerbezirk geschrieben, um dafür zu werben, dass die Kommunen offensiv von den Vergabemöglichkeiten Gebrauch machen, die ihnen Land und Bund im Rahmen des Sonderinvesti-tionsprogramms und des Konjunkturprogramms eröffnet haben. Die sollten sie auch nutzen." Mehr Steuern und Abgaben, Arbeits- und Ausbildungsplätze, Versorgungssicherheit und Umweltschutz, die Argumente, warum Kommunen von einem starken Handwerk profitieren, seien zahlreich.
Allerdings entspreche das Bild des Handwerks in der Öffentlichkeit nicht immer seiner Wirtschafts-kraft und Leistung. Das, so der Kammerpräsident, erweise sich vor allem bei der Nachwuchswer-bung als Nachteil. Deshalb wird das Handwerk 2010 eine bundesweite Imagekampagne starten, die auf eine Laufzeit von fünf Jahre ausgelegt ist. Sie wird die Stärke und Zukunftsfähigkeit des Hand-werks in den Blickpunkt rückt. Ein Vorhaben, das schon jetzt im Handwerk überzeugt und so gab die Vollversammlung für die von allen Handwerkskammern getragene Kampagne grünes Licht.
Beratung ist gefragt
Dass die Zukunftsfähigkeit des Handwerks ganz entscheiden von der Nachwuchsgewinnung und Nachwuchsförderung abhängt, machte auch Hauptgeschäftsführer Peter Göbel deutlich. Deshalb werde sich die Arbeit der Kammer in der beruflichen Bildung noch stärker als bisher auf die Nach-wuchswerbung fokussieren. Bereits 2008 hatte das Handwerk in der Region Lehrstellen nicht be-setzen könne, weil geeignete Bewerber fehlten. "Knapp 6.200 Beratung im Jahr 2008 belegen aber, dass die Ausbildungsberatung der Kammer nach wie vor bei Betrieben und Auszubildenden gefragt ist."
Gefragt waren auch die Betriebsberater der Kammer, genau 1.521 Mal. "Als besonders erfolgreich hat sich dabei unser dezentrale Angebot erwiesen, denn die Beratungen erfolgten direkt in den Unternehmen, bei Banken, Steuerberatern, beziehungsweise bei den Sprechtagen in den Kreis-handwerkerschaften", so Göbel. Um den Beratungsbedarf von Betrieben und Gründern am Stand-ort Kassel zeitnah bedienen zu können, bietet die Kammer als neue Leistung auch einen wöchent-lichen Beratungssprechtag in den Räumen der Handwerkskammer an, der gut angenommen wird.
Im Zusammenhang mit der positiven Handwerkskonjunktur der vergangen Jahre, konstatierte Gö-bel, habe die Kammer eine Abnahme der Gründungs- und Informationsberatungen verbucht. "Of-fensichtlich nimmt die Neigung, sich selbständig zu machen ab, wenn Aussichten auf ein festestes Anstellungsverhältnis relativ gut sind." Aufgrund der wirtschaftlichen Entwicklung rechnet er für das laufende Jahr deshalb wieder mit einem Anstieg in diesem Beratungsbereich. 2008 gab es bereits Zunahmen bei den Beratungen zu Betriebserweitungen und -finanzierungen sowie insbesondere bei Betriebsübergaben zu verbuchen.
Insgesamt verzeichnete die Kammer einen leichten Rückgang der Betriebszahlen, die 2008 um 0,5 Prozent auf 15.358 gesunken waren. Dieser Trend war mit 1,8 Prozent bei den handwerksähnlichen Gewerken besonders stark ausgeprägt, aber auch bei den Handwerken, deren selbstständige Ausübung einen Meisterbrief voraussetzt, waren die Zahlen rückläufig (-1 Prozent). Ein Plus von vier Prozent registrierte die Kammer hingegen bei den Berufen, die seit 2004 ohne Zugangsvo-raussetzung ausgeübt werden können.
Der Haushalt der Kammer belief sich 2008 auf 8,6 Millionen Euro. "Ein gutes Ergebnis, dass die Kammer in die Lage versetzt, Rücklagen zu bilden. Das wird uns helfen, den Handwerksbetrieben auch weiterhin mit unserem umfassenden Leistungsangebot beratend zur Seite zu stehen." Das sah das Handwerkerparlament auch so, und genehmigte die Jahresrechnung der Kammer für das abgelaufene Jahr einstimmig.