"Freude am Unternehmertum in kleinen und mittleren Unternehmen"; Unternehmenserfolg nicht nur von "harten" Faktoren abhängig
Die Doktorarbeit von Christina Stadler untersucht die betriebswirtschaftliche Relevanz der Freude am Unternehmertum bei kleinen und mittelständischen Unternehmen. Die traditionelle empirische Unternehmerforschung beschäftigt sich überwiegend mit betriebswirtschaftlichen Komponenten, um den Unternehmenserfolg zu erklären. Der Zusammenhang zwischen weichen und harten Faktoren bleibt dabei außer Acht. Eine "positive Stimmungslage" der Unternehmerperson als möglicher Erfolgsfaktor für ein Unternehmen ist jedoch Forschungsgegenstand dieser außergewöhnlichen Arbeit. Zentrale Zielsetzungen waren dabei: Die Erörterung der Determinanten der Freude am Unternehmertum von mittelständischen Unternehmern sowie die Wirkung der Freude am Unternehmertum auf den betriebswirtschaftlichen und persönlichen Erfolg des Unternehmers. Außerdem wurden weitere, begleitende Effekte auf den Zusammenhang der Freude am Unternehmertum und subjektiv wahrgenommener Geschäftslage untersucht und empirisch nachgewiesen. Die Wissenschaftlerin konnte herleiten, dass die Arbeitszufriedenheit, das wahrgenommene Unternehmerbild in der Öffentlichkeit und eine hohe Selbstwirksamkeitserwartung messbare positive Einflüsse auf die Freude am Unternehmertum und auf die wahrgenommene Geschäftslage haben. Eine wichtige ökonomische Erkenntnis ist, dass die Stimmungslage des Unternehmers, bezogen auf sein Unternehmerdasein, wesentlich zur Beurteilung der Geschäftslage beiträgt.Des Weiteren konnte aufgedeckt werden, dass sich die Freude am Unternehmertum auch indirekt,über die wahrgenommene Geschäftslage, auf die Schaffung neuer Arbeitsplätze auswirkt. Zusätzlich unterstützt eine hohe Freude am Unternehmertum den Erreichungsgrad der persönlichen Ziele des Unternehmers.Die über Umfragen ermittelten Ergebnisse weisen teilweise auch darauf hin, dass die wahrgenommene Geschäftslage die Freude am Unternehmertum sowie die Schaffung neuer Arbeitsplätze des Folgejahres beeinflusst.
Alles in allem liefert die Arbeit für die Wirtschaftspraxis, d.h. für Unternehmer, Wirtschaftspolitik und Interessenvertretungen des Mittelstandes konkrete Ansatzpunkte zur positiven Gestaltung der Freude am Unternehmertum. Da in der wissenschaftlichen Forschung bislang kaum theoretische und empirische Arbeiten zur Freude am Unternehmertum vorliegen, liefert diese Studie eine Ausgangsbasis für die weitere Erforschung der Freude am Unternehmertum.
Sonderpreise ebenfalls an Marburger Absolventinnen
Jeweils ein Sonderpreis des Handwerks geht an Christine Gade für ihre Diplomarbeit "Innovationsmanagement im Handwerkssektor" (1.500 Euro) und Andrea Weiß für ihre Diplomarbeit zum Thema "Wettbewerbsvorteile von Handwerksunternehmen im demographischen Wandel strategisch sichern." (1.000 Euro). Die Arbeit von Christina Gade verfolgt das Ziel, konkrete Handlungsempfehlungen zur Implementierung und zum Management von sogenannten Kooperationsplattformen in Handwerksbetrieben zur Steigerung der Innovationsfähigkeit zu erarbeiten. Die Diplomarbeit von Christina Weiß setzt sich mit den Chancen für das Tischlerhandwerk auseinander, die sich durch den demographischen Wandel ergeben und liefert dabei strategische und operative Handlungsempfehlungen.
Anmerkung: Die offizielle Preisverleihung wird am 19. März 2010 im Rahmen der Veranstaltung "Ehrung der Besten" in Kassel stattfinden.
Der Wissenschaftspreis der Handwerkskammer Kassel:
Die HWK Kassel verleiht jedes Jahr an Absolventen der Universitäten Marburg, Kassel und der Hochschule Fulda einen Geldpreis für herausragende wissenschaftliche Arbeiten. Der Preis wird für eine wissenschaftliche Arbeit vergeben, die sich mit einem Thema beschäftigt, das eine betriebliche, wirtschaftliche oder gesellschaftliche Handwerksrelevanz erkennen lässt oder die Möglichkeit der Übertragung auf den Wirtschaftszweig Handwerk erlaubt. Gefördert werden Diplomarbeiten, Bachelor- und Masterarbeiten sowie Dissertationen und Habilitationsschriften. Es können Arbeiten aus allen Fachbereichen eingereicht werden. Der Preis ist mit bis zu 6.000 Euro dotiert.