Die HwK Koblenz und Sri Lanka verbindet seit 2003 ein Partnerschaftsprojekt, von dem das Handwerk der südostasiatischen Insel profitiert. Es wird vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) finanziell gefördert und über die Stiftung für wirtschaftliche Entwicklung und berufliche Qualifizierung "SEQUA gGmbH - Partner der deutschen Wirtschaft" abgewickelt. Im Kern geht es um den Aufbau und die Stärkung handwerklicher Strukturen, doch mit der Tsunami-Katastrophe kam ein neuer Bereich dazu, in den sich die HwK Koblenz, die mit einem Büro in Sri Lankas Hauptstadt Colombo vor Ort vertreten ist, einbrachte. Neue Bildungszentren entstanden, die gezielt auf die neuen Anforderungen eingingen und Jugendliche verstärkt in den Bau- und Ausbaubereichen ausbilden bzw. Handwerker weiterbilden.
In Koblenz besuchte die Delegation Sri Lankas mit Minister Karu Jayasuria an der Spitze, die auf Einladung von Ministerpräsident Kurt Beck in Rheinland-Pfalz weilt, die Berufsbildungszentren sowie das Kompetenzzentrum für Gestaltung, Fertigung und Kommunikation der Handwerkskammer Koblenz. Begrüßt durch HwK-Präsident Karl-Heinz Scherhag und Hauptgeschäftsführer Dr. h.c. mult. Karl-Jürgen Wilbert, ging es hier um Einblicke in die deutsche Berufsbildung und Qualifizierung, um neue Technologien und Bearbeitungsverfahren im Handwerk, um den direkten Austausch mit dem Handwerk. Dabei unterstrich der Minister, dass man auch in Sri Lanka über einen Änderungsprozess im Bildungssystem nachdenke und die Regierung interessiert sei, neue Wege einzuschlagen. Favorisiert werde ein Bildungssystem, dass sich von unten nach oben aufbaut. "Ich bin begeistert von der breiten Vielfalt der beruflichen Bildung", unterstrich der hochrangige Gast nach dem Rundgang durch mehrere Werkstätten ganz verschiedener Gewerke.
Mit besonderer Herzlichkeit dankte der Minister dem Handwerk im nördlichen Rheinland-Pfalz für die gezeigte Initiative nach der Flutkatastrophe. In das Projekt der Handwerkskammer hatten sich Einzelpersonen, ganze Handwerksbetriebe und Organisationen eingebracht und effektiv und zielorientiert dort zugepackt, wo Hilfe am wichtigsten war. "Das war beeindruckend und hat uns langfristig geholfen!", so der Minister, der auch das künftige Engagement bei der HwK lobte. Mit Blick nach vorn werde am flächendeckenden Ausbau eines Netzes von Berufsbildungszentren mit integrierter Schule für die theoretische und praktische Bildung weiter gearbeitet. Scherhag und Wilbert wiesen hierbei besonders auf die gute Zusammenarbeit mit dem Land Rheinland-Pfalz sowie die starke finanzielle Unterstützung durch die Niederlande über deren Botschaft in Sri Lanka hin.
"Mit dem Mainzer Innenministerium gibt es Gespräche für ein weiteres Zentrum in einer Zone Sri Lankas, die durch den Bürgerkriegs-Konflikt im Norden und Nordosten des Landes bisher vernachlässigt wurde. Staatssekretär Roger Lewentz hat zugesagt, das Projekt in Ampara am Rande des Tamilengebietes zu unterstützen", so die Kammerspitze.
Bei den weiteren Projekten, und das ist auch der Wunsch der Partner aus Sri Lanka, werde auch der Einsatz des engagierten Ehrenamtes aus dem nördlichen Rheinland-Pfalz eine besondere Rolle spielen. "Wir wissen um den Einsatz der Handwerker, die hier während ihrer Freizeit und unentgeldlich hervorragende Arbeit leisten, ihr Wissen und ihre Erfahrungen weiterreichen und sich mit ganzem Herzen einbringen", loben Scherhag, Wilbert wie auch Minister Jayasuria. "Das sind Dinge, die wir gemeinsam in die Zukunft unserer Jugend investieren. Es ist gut angelegtes Kapital", so Minister Karu Jayasuria abschließend.