Seinen ersten Klavierunterricht erhielt Benjamin Moser mit sechs; schon während seiner Schulzeit war er Jungstudent bei Michael Schäfer an der Hochschule für Musik in München. Seit 2002 studiert er in Berlin an der Universität der Künste bei Klaus Hellwig und wird 2009 bei ihm sein Meisterklassendiplom machen. Moser ist Stipendiat der Studienstiftung des Deutschen Volkes, der Deutschen Stiftung Musikleben und des Deutschen Musikrates. In diesem Jahr wird er u. a. im Herkulessaal in München das zweite Klavierkonzert von Brahms zusammen mit den Münchner Symphonikern spielen und auf Einladung des London Philharmonic Orchestras die Paganini-Variationen von Rachmaninow.
Rachmaninow steht auch in Koblenz auf dem Programm, einige seiner "Preludes" aus op. 23 und 32, die ihm, einem der Großen unter den Pianistenvirtuosen des 19. Jahrhunderts, rasch Ruhm einbrachten und mehr als alles andere sein anspruchsvolles Klangideal verdeutlichen. Ähnlich gelagert sind die Etüden op. 39 des mit einer außerordentlichen Spannweite der Hände begabten Rachmaninow, aus denen Moser die Nr. 5 es-Moll interpretieren wird.
Die russische Klaviermusik liegt ihm ohnehin besonders am Herzen und in den Fingern; nicht umsonst schrieb die Moskauer Presse über den Auftritt Benjamin Mosers beim Tschaikowsky-Wettbewerb: "Benjamin Moser überzeugte das Publikum durch seine aufrichtige und innige Interpretation russischer Musik. Vor allem die Preludes von Rachmaninow und die F-Dur-Variationen von Tschaikowsky bleiben hier in besonderer Erinnerung. ... Sein Spiel wirkt durch die Lyrik und die Ehrlichkeit im besten Sinne anziehend, ein schöner, weicher Klang. Er macht auf der Bühne keine unnötige Show (er wirkt nicht wie ein Wettbewerber, vielmehr als ob er zur eigenen Freude einem Kreis lieber Freunde vorspielt) und erweckt auch durch seinen Gang und die hohe Gestalt unvermeidlich Assoziationen mit dem jungen Cliburn."
Den russischen Akzent unterstreichen bei der Matinee in der Galerie Handwerk auch einige der den zwölf Monaten gewidmeten Stimmungsbilder aus Peter I. Tschaikowskys "Jahreszeiten" op. 37 und die aus virtuoser Überfülle schöpfende "Fantasie" op. 28 von Alexander Skrjabin.
Den Kontrapunkt dazu setzt Moser mit den ersten drei der gleichfalls stimmungsvollen Charakterstücken gleichenden "Moments musicaux" aus Franz Schuberts op. 780, darunter das As-Dur-Andantino mit seiner für Schubert so typischen, beseelten Melodie, und Ludwig van Beethovens letzter Klaviersonate, der in c-Moll op.111. Sie gilt allgemein als die Krönung des Beethovenschen Sonatenschaffens, mustergültig in den in ihr aufeinandertreffenden Gegensätzen, immer wieder als Konflikt zwischen Krieg und Frieden, Diesseits und Jenseits umschrieben.
Informationen zum Konzert bei der Handwerkskammer Koblenz, Telefon 0261/ 398-222, Telefax 0261/ 398-994, freundeskreis@hwk-koblenz.de, www.hwk-koblenz.de