Dagegen bedauerte Tschischka, dass die Parteien ihre großen Chancen im Hinblick auf Wachstum und Beschäftigung als Große Koalition wohl nicht nützen würden. Denn es gebe keinen Einstieg in den Abbau der kalten Progression. Stattdessen würden die Beschlüsse in den Sozialversicherungen mit jährlichen Milliardenausgaben nicht nur die aktuellen Beitrags- und Steuerzahler zusätzlich belasten, sondern auch ein "dicker Rucksack" für die nachfolgenden Generationen sein.
Tschischka kritisierte den flächendeckenden gesetzlichen Mindestlohn und trauerte der Chance in der Energiepolitik nach, mit einem Einstieg in die steuerliche Abschreibung der energetischen Gebäudesanierung die Energieeffizienz tatsächlich stärker in den Vordergrund zu rücken. Für Tschischka werden sich die im Koalitionsvertrag beschlossenen Belastungen und ihre Folgen "wie ein riesiger dunkler Schatten auf das Land legen". Denn sie drohen, die weitere Entwicklung von Wachstum und Beschäftigung zu lähmen. Positiv sah er das klare Bekenntnis für eine nachhaltige Haushaltspolitik und die Konsolidierung der öffentlichen Finanzen.
Tschischka formulierte vier Anforderungen an eine erfolgreiche Mittelstandspolitik, die er nach Berlin übermittelte. Dazu gehören für ihn neben der Stärkung der Substanz, Liquidität und Investitionskraft der Betriebe eine verlässliche und bezahlbare Energieversorgung. Er erwarte Investitionen in den Standort Deutschland und seine Infrastruktur und forderte eine Stärkung der Bildung zur Sicherung der Fachkräfte von Morgen. Dabei zeigte er sich erfreut über die Tatsache, dass sowohl in den Koalitionsvereinbarungen wie auch in einer Stellungnahme des Bundesrates die Meisterqualifikation den Stellenwert erhalte, den sie für Wachstum und Beschäftigung in unserem Land habe.
Tschischka verwies darauf, dass es zu einem großen Teil die Handwerksbetriebe, in der Mehrzahl familiengeführte Unternehmen, seien, die geholfen hätten, Deutschland erfolgreich über die Krise zu retten.
Unter Hinweis auf zahlreiche nicht besetzte Lehrstellen im zurückliegenden Ausbildungsjahr kündigte Tschischka an, die Bemühungen um zukünftige Auszubildende zu verstärken und deutlich zu machen, welche Wege zu einer Karriere mit einer Lehre heute möglich seien. In diesem Zusammenhang kritisierte er die Tendenz zu immer höheren Schulabschlüssen und die große Zahl der Jugendlichen, die in schulischen Übergangssystemen eine Schleife zögen. Daher kündigte Tschischka eine noch engere Zusammenarbeit mit den Hochschulen der Region an, um potenzielle Studienabbrecher von einer Karriere im Handwerk zu überzeugen.