„Zum Stichtag 1. Januar 2019 waren insgesamt 4.489 Lehrverträge eingetragen, 0,4 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Davon sind 917 weiblich, also 20,4 Prozent. Und 942 (20,9 Prozent) haben einen ausländischen Pass“, erläuterte Jöst vor den Delegierten.
Auch in der Beliebtheit und der Reihenfolge der Berufe habe sich wenig gegenüber dem Vorjahr verändert. Die Kraftfahrzeugmechatroniker führen mit 668 Verträgen (plus 19) die Liste an vor den Elektroniker (465 – plus 19), den Anlagenmechanikern (452 – minus 6) und den Friseuren (341 – minus 18).
Die meisten jungen Menschen lernen im Berufsfeld Elektro/Metall (2.095 Verträge – plus 2,3 Prozent) gefolgt aus den Berufsfeldern Gesundheit und Körperpflege (721 – plus 6,6 Prozent) vor den Bau- und Ausbauberufen (647 – plus 4,3 Prozent) und den kaufmännischen Berufen (343 – minus 0,5 Prozent). Im Bereich Nahrung lernen 209 Lehrlinge (minus 1,4 Prozent) und Holz 184 (plus 5,7 Prozent).
Die Erfolgsquote in der Gesellenprüfung bezifferte Jöst auf 84,3 Prozent, die über alle Berufe hinweg die erste Qualifikationshürde des Handwerks erfolgreich genommen haben.
Beim Thema Fachkräfte konnte der Mannheimer Kammerpräsident auf das erfolgreiche Projekt „Passgenau Besetzung“ verweisen, bei dem durch direkte Vorortberatung der jeweiligen Ausbildungsbetriebe und aktiver Suche nach potenziellen Auszubildenden versucht wird, freie Ausbildungsplätze zu besetzen. Dazu helfen auch „Ausbildungsbotschafter“ mit, Lehrlinge, die nicht nur begeistert sind von ihrem Beruf, sondern mit Begeisterung davon in Schulen und Veranstaltungen berichten.
Jöst verwies darauf, dass im zurückliegenden Jahr 2018 insgesamt 496 junge Menschen ihre Meisterprüfung absolviert haben. Die stärkste Gruppe bilden auch hier die Friseure mit 74 Prüflingen vor den Kraftfahrzeugtechnikern (70) und den Hörakustikern (48). Jöst sah hier eine Stabilisierung der Zahl der absolvierten Prüfungen, die sich seit einigen Jahren auf diesem Level einpendeln.
Der Mannheimer Kammerpräsident sprach von „guten Zahlen der Ausbildung“, sah aber auch aufgrund des Fachkräftemangels „erste dunkle Wolken am Horizont“. Wörtlich: „Denn wenn nur die Aufträge steigen, aber nicht die Anzahl der Mitarbeiter, stoßen Betriebe irgendwann an ihre Kapazitätsgrenzen“. Konsequenz sei, dass viele Betriebe zwischenzeitlich sogar Aufträge ablehnen müssten, weil sie nicht genügend Mitarbeiter haben. Und forderte von der Politik, das Thema „Berufsorientierung“ auch an den Gymnasien einen Platz zu geben, damit endlich der Automatismus auf dem Weg in die Universität unterbrochen werde. Denn auch das Handwerk brauche gute Leute mit dem Abitur in der Tasche, so Jöst abschließend.