Normalerweise endet ein Ausbildungsverhältnis mit dem Ablauf der im Vertrag festgehaltenen Ausbildungszeit, ohne dass es einer Kündigung durch den Betrieb bedarf. „Hat ein Azubi die Gesellen- oder Abschlussprüfung jedoch schon vor Ablauf der Ausbildungszeit bestanden, dann ist das Ausbildungsverhältnis mit Bekanntgabe des Ergebnisses durch den Prüfungsausschuss beendet“, informiert Hannah Reichenecker, Ausbildungs- und Nachwuchssicherungsberaterin der Handwerkskammer Mannheim Rhein-Neckar-Odenwald. Wird der Auszubildende nach bestandener Abschlussprüfung stillschweigend weiterbeschäftigt, so wird aufgrund „schlüssigen Handelns“ automatisch ein Arbeitsverhältnis auf unbestimmte Zeit begründet.
Bei einer Prüfung nach dem kalendarischen Ablauf des Berufsausbildungsvertrages empfiehlt Hannah Reichenecker die Ausbildungszeit bis zum Prüfungstermin zu verlängern und dies der Handwerkskammer als zuständiger Stelle zu melden. Eine Besonderheit tritt auch dann ein, wenn Azubis die Abschlussprüfung nicht bestehen. „Dann nämlich verlängert sich das Ausbildungsverhältnis auf Wunsch des Azubis bis zur nächstmöglichen Wiederholungsprüfung, ohne dass der Ausbildungsbetrieb dies verweigern kann“, sagt Hannah Reichenecker. Die Verlängerung ist auf höchstens ein Jahr begrenzt. Diese zeitliche Einschränkung gilt auch dann, wenn der Auszubildende die erste Wiederholungsprüfung nicht besteht und eine zweite Wiederholungsprüfung in Anspruch nehmen möchte. Das Recht dazu hat er – allerdings nur innerhalb der Jahresfrist, gerechnet ab der ersten Verlängerung.