Sättele verteidigte die geltenden Höchstarbeitszeiten mit medizinischen Erkenntnissen, auch im Hinblick auf die Attraktivität der Handwerksunternehmer als Arbeitgeber. Zudem befürchtet Sättele, bei einer Änderung des Arbeitszeitgesetzes eine verstärkte Abwanderung von Fachkräften – und sah die Notwendigkeit, „die Bedürfnisse der Beschäftigten und zukünftigen Auszubildenden zu hinterfragen und darauf einzugehen“. Gerade im Hinblick auf den Fachkräftemangel werde das Handwerk seinen Bedarf nur über attraktive Arbeitsbedingungen lösen können, so Sättele weiter.
In diesem Zusammenhang erinnerte Sättele daran, dass für viele Beschäftigte in Handwerksbetrieben kein Tarifvertrag gelte. Hier gelte es, die Arbeitnehmer im Handwerk zu stärken und nicht zu deregulieren.
Anhand des Auftritts von Friseurmeister Daniel Golz aus Bremen verdeutlichte Sättele, dass insbesondere Social Media-Aktivitäten gerade bei jungen Menschen ankämen. Er forderte die Betriebe auf, ihre individuellen Stärken zu benennen und dann auch auf der eigenen Homepage zu präsentieren. Sättele schlug vor, eine eigene Karriereseite einzurichten, auf der alle wesentlichen Informationen zum Betrieb für Kandidaten gelistet seien. Er machte deutlich, dass es heutzutage eher umgekehrt sei, dass nämlich der Betrieb sich bei den jungen Leuten bewerbe, nicht umgekehrt.
Sättele forderte die Handwerksunternehmer auf, mit Leidenschaft und Glaubwürdigkeit von ihrem Beruf begeistert zu berichten.
Einen Zwischenruf konnte Martin Sättele bezüglich der neuen Ausbildungsverträge machen. Mit einem stattlichen Plus von 23,6 Prozent sei die Eintragungsquote Ende Juni 2018 deutlich besser als noch in den Vorjahren. Allerdings hatte Sättele dafür auch eine Erklärung: „Das liegt daran, dass die Betriebe die Ausbildungsverträge früher abschließen, in der Hoffnung, den Lehrling auch zu bekommen und so an sich zu binden. Zugleich machte Sättele abschließend deutlich, dass noch 268 offene Lehrstellen auf den Zuspruch der jungen Leute warten.