Dabei habe die Zahl der zulassungspflichtigen Betriebe leicht um 13 abgenommen. Demgegenüber stehe ein Plus von 47 bei den zulassungsfreien Betrieben. Jöst bedauerte diesen Umstand, insbesondere die Tatsache, dass in den zulassungsfreien Betrieben weder eine Meisterprüfung noch überhaupt eine Ausbildung in dem Gewerk erforderlich sei. Jöst sorgte sich dabei nicht nur um die Ausbildung, sondern auch um den Verbraucherschutz. Vor allem aber werde hier die Tradition der Meisterprüfung untergraben, der „einzigen Unternehmerausbildung in unserem Land“.
Stärkster Beruf war 2015 wieder der Friseur mit 1.275 Betrieben, gefolgt vom Fliesen-, Platten- und Mosaikleger (978 Betriebe) und dem Kraftfahrzeugtechniker (785 Betriebe).
Erfreulich sei die Tatsache, dass die Zahl der neu abgeschlossenen Lehrverträge im vergangenen Jahr leicht gestiegen sei, nämlich um 2.9 Prozent. Trotz rückläufiger Betriebszahlen liege Mannheim mit einem Plus von 36 Verträgen gegenüber dem Vorjahr auf der positiven Seite, ebenso wie der Rhein-Neckar-Kreis mit 38 Verträgen. In Heidelberg gab es 16 Verträge weniger als noch im Vorjahr und im Neckar-Odenwald-Kreis 7 weniger.
In der „Hitliste“ der beliebtesten Berufe liegt traditionell der „Lieblingsberuf“ der männlichen Auszubildenden, der Kraftfahrzeugmechatroniker, mit 636 Lehrverträgen an der Spitze, gefolgt von den Elektrotechnikern und den Anlagenmechanikern. Der Friseurberuf ist auch weiterhin eine weibliche Domäne: 280 von 351 Lehrlingen sind weiblich.
„Das Handwerk lebt Integration, denn 14,6 Prozent der Lehrvertragsinhaber haben einen ausländischen Pass“, machte Jöst deutlich. Darin eingeschlossen sind noch nicht diejenigen, die einen deutschen Pass haben, aber einen Migrationshintergrund nachweisen können.
Dass sich nur noch 480 junge Menschen der Meisterprüfung stellten, ordnete der Mannheimer Kammerpräsident dem demografischen Wandel zu.
Insgesamt 128 Sachverständige in 40 verschiedenen Gewerken wurden von der Handwerkskammer bestellt und vereidigt und in 70 Kursen in der Bildungsakademie konnten Handwerker ihr Wissen erweitern. Zahlreiche Beratungen, Auskünfte und Besuche ergänzten das umfangreiche Beratungs- und Betreuungsprogramm der Kammer.