Perfektionismus made by Handwerk
"Das Handwerk ist absolut unverzichtbar für Modenschauen", betont Jana Eichler, Berliner Top-Friseurin und Friseurweltmeisterin. Sie arbeitet im Rahmen der Fashion Week 2011 mit dem Stardesigner Michael Michalski zusammen. In enger Abstimmung mit dem Designer kreiert sie im Vorfeld der Show passende Trendfrisuren zur Kleidung und gibt wichtige Impulse für den perfekten Look. "Die Frisur und die Kleidung ergeben ein Gesamtkunstwerk. Wenn die Frisur nicht passt, dann helfen die schönsten Kleider nicht", so Eichler. Dabei setzt die Arbeit auf einer Modenschau ein hohes Maß an Können, Kreativität sowie Teamfähigkeit voraus und vor allem gilt es, dem großen Zeitdruck standzuhalten. "Der Designer kann auch in letzter Minute noch alles umwerfen. Die Frisuren müssen dann in kürzester Zeit sitzen", weiß Eichler.
Nicht nur das Friseurhandwerk leistet mit viel Geschick einen entscheidenden Beitrag für den Erfolg einer Veranstaltung wie der Fashion Week. Erst mit dem richtigen Make-Up zaubern die Maskenbildner aus den Models makellose Schönheiten. Damit die Kollektion perfekt sitzt, passen Schneider die Kleidungsstücke an die Figuren der Models an.
Handwerksausbildung als Schlüssel zum Erfolg
Aber auch unter den Ausstellern selbst sind Handwerker dabei. Eine von ihnen ist Dolores Heckmeier. Wer ihr Atelier am Hohenzollerndamm betritt, spürt sofort die Liebe der Berliner Damenschneidermeisterin zum Handwerk, die auch in jedem Detail der Einrichtung sichtbar wird.
Während der Fashion Week können sich Interessierte in ihrem Showroom von ihrer Kreativität und ihrem handwerklichen Können überzeugen. In ihrer handwerklichen Ausbildung sieht sie sich gegenüber den studierten Modedesignern im Vorteil: "Viele junge Designer können ihre Ideen nach dem Studium gar nicht ohne fremde Hilfe umsetzen, da es ihnen an der handwerklichen Routine in der Verarbeitung und der Schnitttechnik mangelt. Durch meine handwerkliche Ausbildung kann ich meine Entwürfe eigenständig produzieren. Dadurch bin ich unabhängiger und kann kostengünstiger arbeiten. Meine handwerklichen Fähigkeiten geben mir eine unheimliche Sicherheit darin, neue Ideen selbst umzusetzen."
Modedesigner setzen auf das deutsche Handwerk
Designer, die etwa über ein Studium an einer Modehochschule Fuß in der Fashion-Welt gefasst haben, setzen gerne auf die Expertise und Erfahrung von Handwerkern. So etwa Dawid Tomaszewski, einer der ausstellenden Jungdesigner bei der Fashion Week. "Ich bin auf die Arbeit der Handwerksbetriebe angewiesen. Und man kann immer wieder etwas von ihnen lernen", so Tomaszewski. Drei Monate vor dem Event spricht sich der Designer mit Schuhmachern, Stoffwebern, Gerbern, Strickern und Modisten ab. In Zusammenarbeit mit ihnen entstehen Pullis, Handtaschen, Handschuhe und Hüte. Auch Schmuck wird von Tomaszewski entworfen und von Goldschmieden vergoldet. Die heiße Phase beginnt dann rund sieben Wochen vor der Show. "Was gestern schön war, ist heute nicht mehr schön genug. Modetrends sind kurzlebig. Da kann alles Tage vorher umgeworfen werden." Deswegen bevorzugt der Designer die Zusammenarbeit mit deutschen Handwerkern und sieht davon ab, die Produktion ins Ausland zu verlagern. "Das deutsche Handwerk ist sehr wichtig! Ich bin rundum zufrieden mit den Betrieben - deren Arbeit ist regelrecht perfektionistisch", betont Tomaszewski.
Ohne Handwerk keine Modenschau
Das Handwerk ist ein Garant für Qualität und für die Vorbereitung einer professionellen Modenschau unersetzlich. Ein Aspekt der schnell in Vergessenheit geraten kann, wenn das Publikum in den Bann einer perfekten Show gezogen wird, die ohne die vielen talentierten Kräfte, die Hand an Styling und Outfit gelegt haben, nicht möglich wäre. Aber auch die Metallbauer, Tischler, Elektroniker, Fotografen, Bühnenmaler und -plastiker sowie viele anderer Handwerker sind bei der Fashion Week nicht wegzudenken - aber das ist eine andere Geschichte.