Im Vergleich zu anderen Regionen verfügen die Menschen in Deutschland zum Glück über ausreichend Wasser. Rund 120 Liter verwendet ein Deutscher am Tag zum Kochen, Duschen oder Wäschewaschen. Doch nicht nur durch die Wasserhähne und Waschmaschinentrommeln rauscht das Wasser. Auch in Heizkörpern oder als Wärmeträger in Solaranlagen stellt es sicher, dass niemand im Winter frieren muss. Die rund 273.000 Fachkräfte der Berufe des Sanitär-, Heizungs- und Klimahandwerks sorgen dafür, dass alles im Fluss bleibt. Überall im Land statten sie die Gebäude mit Wasseranschlüssen aus, installieren individuelle Heizungs- und Belüftungssysteme, verlegen unzählige Rohre und schaffen mit modernen Badarmaturen ein hohes Maß an Lebensqualität. Dabei fördern die Handwerker durch ihr Fachwissen und ihre innovativen Lösungen gleichzeitig eine kostenbewusste und umweltschonende Wassernutzung. So konnte durch nachhaltige Sanitärlösungen und verantwortungsvollen Umgang mit Wasser der Verbrauch in deutschen Haushalten in den vergangenen 20 Jahren um rund 17 Prozent reduziert werden. Damit gehört Deutschland unter den Industriestaaten zu den Ländern mit dem geringsten personenbezogenen Wasserverbrauch.
Das Handwerk hilft, den wertvollen Rohstoff zu schützen
"Das Bewusstsein der Menschen im Umgang mit Wasser hat sich in den letzten Jahren deutlich verändert", bestätigt auch Jakob Köllisch, Meister des Installateur- und Heizungsbauerhandwerks aus Neustadt an der Weinstraße. Er geht davon aus, dass angesichts der globalen Klimaveränderungen der Rohstoff auch in Deutschland zunehmend als knappes Gut wahrgenommen wird. Und auch steigende Wasser- und Abwasserpreise tragen zum sparsamen Umgang mit der Ressource bei. Diesem veränderten Umgang mit Wasser trägt das Sanitär-, Heizungs- und Klimahandwerk mit umfassender Beratung und innovativer Technik Rechnung. Das reicht von den inzwischen weit verbreiteten Wasserspartasten in WCSpülungen bis zur Regenwasseraufbereitungsanlage. Solche Anlagen bietet auch das Unternehmen von Jakob Köllisch an. "Hier besteht aber noch deutliches Wachstumspotenzial. Der Gedanke, dass der schonende Umgang mit Wasser auch Investitionen in neue Technik verlangt, muss sich noch stärker durchsetzen", berichtet der Unternehmer. Es sei insgesamt notwendig, sich von dem Gedanken zu verabschieden, im Alltag permanent Wasser mit Trinkwasserqualität zu verwenden. "Das Abwasser, das in Hotels etwa beim Duschen anfällt, kann nach einer Aufbereitung als sogenanntes Grauwasser ohne Probleme auch für die Toilettenspülung benutzt werden."
Wassersparendes Arbeiten im Handwerk
Das Handwerk bietet aber nicht nur seinen Kunden umweltschonende Lösungen an, sondern geht auch in den eigenen Arbeitsprozessen sparsam mit dem Rohstoff Wasser um. Das zeigt etwa der Gebäudereinigerbetrieb Richter aus Niestetal bei Kassel: In Betonschächten unter dem Firmengebäude werden bis zu 25.000 Liter Regenwasser vom Dach gesammelt und wiederaufbereitet, um damit die eigenen Reinigungsutensilien, Schmutzfangmatten und den Fuhrpark zu waschen. Die Niestetaler Reinigungsexperten sparen dadurch rund 600 Kubikmeter Frischwasser im Jahr. "Den bewussten Umgang mit den Ressourcen, die uns gegeben sind, betrachten wir als wichtigen Handlungsgrundsatz unserer Arbeit", berichtet Tim Kalusok, Leiter Marketing und Vertrieb bei der Firma Richter.
Dabei spielt auch der verantwortungsvolle Einsatz von Reinigungsmitteln eine zentrale Rolle. So werden überwiegend ökologisch abbaubare Substanzen verwendet. "Dabei achten wir vor allem auf die Vermeidung von Tensiden, die Algenwuchs und Fischsterben in unseren Gewässern übermäßig fördern. Der Einsatz von entmineralisiertem - also kalkfreiem - Wasser macht es zudem möglich, Glasflächen ohne weitere chemische Zusätze streifenfrei und ohne Nachwischen zu reinigen", erklärt Kalusok. So arbeitet der Gebäudereinigungsbetrieb nicht nur ökonomisch, sondern zeigt auch, wie im Handwerk erfolgreich Mensch und Natur geschützt werden.