Zum einen brauche die Gesellschaft eine zukunftsfeste Rentenversicherung. Nicht die Rente mit 63, sondern neue Anreize für einen längeren Verbleib im Erwerbsleben wünschte sich der Mannheimer Kammerpräsident.
Bei der beschlossenen Reform der Erbschaftssteuer begrüßte er die Regelung, die maßgebliche Arbeitnehmerzahl auf fünf Beschäftigte festzusetzen. Allerdings, so Jöst weiter, werden „Familienbetriebe bei der Übergabe regelmäßig deutlich stärker mit Erbschaftssteuer belastet. Allerdings sei ihm die Rechtssicherheit angesichts des langen Hin und Hers ein wichtiger Pluspunkt.
Angesichts der maroden Infrastruktur in der Region und der vielen Baustellen forderte er für die Unternehmer, deren Fahrzeuge im Stau feststecken, eine funktionierende Verkehrsinfrastruktur. Denn, so Jöst wörtlich: „Das ist Zeit, die den Unternehmer Geld kostet. Und die dem Kunden nicht in Rechnung gestellt werden kann“. Das Verkehrssystem müsse als Gesamtsystem funktionsfähig bleiben. Daher forderte Jöst, die Zuweisungen des Bundes für kommunale Straßen und den öffentlichen Personennahverkehr über 2019 hinaus zu verlängern.
Zum Stichwort „Fachkräftesicherung“ konnte der Mannheimer Kammerpräsident vermelden, dass 2016 die Anzahl der neuabgeschlossenen Lehrverträge in etwa auf Höhe des Vorjahres liegen. Dabei stellte Jöst fest: „Wir brauchen weiterhin alle als Bewerber“. Und wandte seinen Blick nicht nur auf schwächere Schüler, sondern nahm auch Abiturienten und Studienaussteiger mit Karrierewunsch in den Blick. Wörtlich: „Gerade hier haben wir Nachholbedarf“.
Daher werde sich das Handwerk der Region auch dem Thema „Berufsabitur“ zuwenden, einer Kombination von Abitur und Gesellenabschluss.
In seinem Rechenschaftsbericht streife Jöst eine Reihe von Veranstaltungen und formulierte Ziele für das neue Jahr 2017. Dabei werde man sich verstärkt dem Thema „Digitalisierung“, aber auch der Qualifizierung von Flüchtlingen zuwenden.
Der Mannheimer Kammerpräsident betonte, dass das Handwerk mit seiner Wirtschaftskraft zur Stabilisierung der Wirtschaft beitrage. Er weiß aber auch: „Das Handwerk und die Gesellschaft brauchen Visionen mit Mut und Tatkraft. Und Menschen, die diese Visionen zielstrebig umsetzen“, so Jöst abschließend.