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Die Weichen für morgen gestellt

Vollversammlung stellte den Jahresabschluss 2022 fest – Rücklagen für notwendige Investitionen gebildet

(lifePR) (Mannheim, )
In ihrer 135. Sitzung befasste sich die Vollversammlung der Handwerkskammer Mannheim Rhein-Neckar-Odenwald am Mittwoch mit dem Jahresabschluss 2022. Präsidium, Vorstand, Geschäftsführung und Wirtschaftsführung erhielten die einstimmig erteilte Entlastung des Gremiums.

Das Wirtschaftsjahr 2022 schloss – nach dem leicht negativen Ergebnis des Vorjahres – mit einem Jahresergebnis in Höhe von rund 358.500 Euro ab. Investitionen waren 2022 vorrangig für den Abschluss der Sanierungsmaßnahmen am Gebäude B1 und für Digitalisierungsmaßnahmen in der Bildungsakademie vorgesehen, wobei nicht alle geplanten Investitionen umgesetzt werden konnten. Die notwendigen Mittel waren eigenfinanziert; Fremdmittel mussten nicht in Anspruch genommen werden. Die Vollversammlung nahm eine entsprechende Rücklagenbildung zur Kenntnis, um den Rückstand bei Reparaturen und Investitionen in der Bildungsakademie aufzuholen, was voraussichtlich ab dem Jahr 2024 erfolgen soll. Zusammenfassend wurde festgehalten, dass die Vermögens- und Finanzlage der Kammer stabil sei.

Präsident Klaus Hofmann griff in seinem Bericht unter anderem das aktuell auch im Handwerk vieldiskutierte Thema der Vier-Tage-Woche auf. Er wies darauf hin, dass es hier keine generelle Empfehlung geben könne, sondern eine Entscheidung sehr individuell und branchenabhängig betrachtet werden müsse. „Natürlich suchen wir alle angesichts des Mangels an Auszubildenden und Fachkräften nach verschiedensten Ansätzen und sind bereit, neue Wege zu gehen, um die Attraktivität der beruflichen Möglichkeiten im Handwerk weiter zu stärken“, sagte der Präsident. „Einige Betriebe bieten die Vier-Tage-Woche schon an, in der Hoffnung so mehr Bewerber zu gewinnen. Und einige haben auch den kurzfristigen Erfolg. Ob sich dies in Anbetracht höherer Neben- und Lohnkosten betriebswirtschaftlich auch langfristig rechnet, ist die Frage.“ Klaus Hofmann wies darauf hin, dass manche Handwerksbetriebe bereits jetzt über ihre Kapazitätsgrenzen hinaus arbeiten und sich eine Reduzierung von Arbeitszeiten kaum leisten könnten. Gerade jene Gewerke, die an der Umsetzung der Klimaziele beteiligt seien, hätten kaum Spielraum bei den Kapazitäten der zur Verfügung stehenden Arbeitsleistung. Es müsse also auch definiert werden, was unter einer Vier-Tage-Woche zu verstehen sei. „Vier Tage können 32 Stunden bedeuten, vielleicht bei vollem Lohnausgleich, oder auch 40 Stunden bei täglich zehn Stunden Arbeit“, so der Präsident.

Eine Neuheit gab es in diesem Jahr mit der Verleihung von Diamantenen und Eisernen Meisterbriefen für 60- beziehungsweise 65-jährige Meisterschaft. „Es ist wirklich schön zu sehen, mit welchem Stolz die Altmeisterinnen und Altmeister auch im hohen Alter noch ihr Handwerk und ihre Leistung vertreten“, sagte Klaus Hofmann. „Gleichzeitig sehe ich die Verleihung der neuen Meisterbriefe auch als Brücke zur jungen Generation. Wir zeigen mit den Geschichten, die Menschen im Handwerk schreiben, was alles möglich ist und was man erreichen kann.“

Die Vertreterin des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus
Baden-Württemberg, Ministerialrätin Ina von Cube, hob die Bedeutung des Handwerks als wichtige Säule von Wirtschaft und Gesellschaft hervor. „Wohlstand und Lebensqualität im Land verdanken wir maßgeblich dem Handwerk“, sagte sie. Die 141.000 Handwerksbetriebe im Land mit ihren über 800.000 Beschäftigten und rund 45.000 Auszubildenden hätten im vergangenen Jahr erneut einen Rekordumsatz erwirtschaftet, der in einer Höhe von 121 Milliarden Euro lag – ein Plus von 8,7 Prozent zum Vorjahr.

Insbesondere im Hinblick auf die wichtigen Aufgaben, die das Handwerk im Bereich Klimaschutz oder Digitalisierung übernehme, sei es von zentraler Bedeutung, Fachkräfte zu sichern und ausreichend Nachwuchs für das Handwerk zu gewinnen. Auch das Wirtschaftsministerium intensiviere daher seine Anstrengungen im Bereich der Beruflichen Orientierung, um hierbei zu unterstützen. Beispielsweise durch die Praktikumswochen BW, bei denen im Frühjahr insgesamt schon 3.170 Praktikumstage an rund 2.400 Schülerinnen und Schüler vermittelt werden konnten. „Wir hoffen, dass wir die Zahlen in der zweiten Runde um die Herbstferien herum noch weiter steigern können“, so die Ministerialrätin. Ina von Cube versicherte, dass die Aus- und Weiterbildung mit der Förderung der überbetrieblichen Ausbildung, der Bildungsstätten im Handwerk oder der Fortführung der Meisterprämie „ein wichtiger Schwerpunkt der Maßnahmen“ des Wirtschaftsministeriums blieben.

Auch bei der Initiative Horizont Handwerk sei die Fachkräftegewinnung und -sicherung einer der zentralen Inhalte. Für die Jahre 2023 und 2024 würden hierfür insgesamt rund 6 Millionen Euro an Fördermitteln zur Verfügung gestellt. Im Rahmen von Horizont Handwerk rücke man nun auch das Ehrenamt als wichtige Säule der Selbstverwaltung im Handwerk in den Fokus. So ziele die virtuelle Ehrenamtsakademie, die von Handwerk BW umgesetzt werde, darauf ab, aktive Ehrenamtliche in ihrer Tätigkeit mit Kursen und Seminaren zu unterstützen, aber auch Interessierte für ein Ehrenamt zu gewinnen und zu qualifizieren, berichtete Ina von Cube.

Das Ehrenamt war auch Schwerpunkt des Berichts des Vizepräsidenten der Arbeitnehmerseite, Martin Sättele. Er berichtete über die „Kasseler Erklärung“ vom April dieses Jahres zum Zukunftsdialog Handwerk. Ziel sei es, das Ehrenamt in der Selbstverwaltung des Handwerks zu stärken. Gerade im Hinblick auf die im Jahr 2024 in der Kammer Mannheim anstehenden Wahlen zur Vollversammlung und des sich abzeichnenden Generationenwechsels sei es nicht nur erforderlich, neue Ehrenamtliche zu gewinnen, sondern auch das Wissen und die Erfahrung der Älteren zu sichern. „Es ist eine wichtige Aufgabe, die Vielfalt in den Vollversammlungen abzubilden und sowohl Frauen als auch Handwerkerinnen und Handwerker mit Migrationsgeschichte zu ermutigen, sich zu engagieren“, sagte Sättele. „Der Zukunftsdialog Handwerk muss dafür genutzt werden, gemeinsam Rahmenbedingungen zu schaffen, die diese Transformation der Selbstverwaltung erfolgreich gestalten.“

Die Vollversammlung beschäftigte sich in ihrer Sitzung zudem mit Beschlussvorlagen aus dem Berufsbildungsausschuss, wobei sowohl Änderungen der Prüfungsordnung als auch verschiedenen Nachberufungen in den Abschlussprüfungs- und in den Fortbildungsprüfungsausschuss zugestimmt wurde. Darüber hinaus wählten die Mitglieder des Gremiums Christian Heid als stellvertretendes Mitglied in der Gruppe der Arbeitgeber in den Berufsbildungsausschuss.

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