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Ansprechpartner:in Frau Marina Litterscheidt +49 621 18002104

Ehrenamtsakademie im Handwerk macht Interessierte fit für Aufgaben und Auftreten

Vom Land gefördertes Projekt zur Unterstützung von ehrenamtlichem Engagement – Seminarreihe endet mit Termin in Mannheim

(lifePR) (Mannheim, )
418 Menschen sitzen alleine in den Meisterprüfungsausschüssen der Handwerkskammer Mannheim Rhein-Neckar-Odenwald. Sie alle sind ehrenamtlich tätig und ein gelebtes Symbol für die Verbindung von Ehrenamt und Handwerk. Das freiwillige Engagement wird überall gebraucht: in Handwerksinnungen, in Kreishandwerkerschaften, bei den Unternehmerfrauen, den Junioren des Handwerks, im Sachverständigenwesen und natürlich in der Handwerkskammer selbst. Ehrenamt ist das Rückgrat der handwerklichen Selbstverwaltung, heißt es. Und so startete mit der „Ehrenamtsakademie für das Handwerk in Baden-Württemberg“ am 24. November in Karlsruhe ein vom Land gefördertes Projekt, das aktiven und potenziellen Ehrenamtlern Unterstützung in Form einer kostenfreien Seminarreihe bietet. Auch in der Mannheimer Bildungsakademie findet im Oktober 2024 eine der zwölf landesweiten Veranstaltungen statt.

Nicht nur die aktuellen und zukünftigen Mitglieder der Vollversammlungen der acht Handwerkskammern in Baden-Württemberg sowie die Ehrenamtsträger in den knapp 60 Fachverbänden, den 35 Kreishandwerkerschaften und den rund 600 Innungen im Land sind eingeladen, das Angebot zu nutzen. Die Akademie will auch all jene ansprechen, die Interesse an der Übernahme eines Ehrenamtes im Handwerk haben. Anmeldungen sind ab sofort möglich.

Auch wenn die Zahl der aktiven Ehrenamtlichen in den Meisterprüfungsausschüssen der Mannheimer Handwerkskammer seit Jahren recht stabil ist, weiß man um den demografischen Einfluss, der schnell zu Änderungen führen kann. Als im Oktober 2020 eine neue Berufsperiode begann, sank die Zahl auf 373 gegenüber 442 im Jahr zuvor, weil langjährige Prüferinnen und Prüfer aufgrund ihres Alters das Amt nicht mehr weiterführen wollten. „Insgesamt wird die Zahl an Meisterinnen und Meistern, die sich im Ehrenamt engagieren, geringer“, sagt Handwerkskammerpräsident Klaus Hofmann. Dennoch sei es gelungen, den Bestand an ehrenamtlichen Prüferinnen und Prüfern auf aktuell 418 wieder aufzustocken - für 19 Meisterprüfungsausschüsse, die es im Kammergebiet gibt.

Mit den Seminaren der Ehrenamtsakademie soll jenen, die sich ehrenamtlich engagieren, etwas zurückgegeben werden. Neben der Vermittlung von Sach- und Strukturkenntnissen geht es bei den Veranstaltungen auch darum, sich gewerkeübergreifend auszutauschen und zu vernetzen. Die Seminare behandeln die Themen „Einführung ins Ehrenamt des Handwerks“, „Versammlungsleitung, Aufgabendelegation und zeitgemäße Führung“ sowie „Rhetorik – Souverän auftreten und reden.“

Klaus Hofmann, Präsident der Handwerkskammer Mannheim Rhein-Neckar-Odenwald, im Interview zum Thema:

Im Kammergebiet Rhein-Neckar-Odenwald ist es um ehrenamtliches Engagement recht gut bestellt. Ein Beispiel liefern die Prüfungsausschüsse, in denen die Zahlen der ehrenamtlich Tätigen seit Jahren recht stabil sind. Damit ist doch alles bestens, oder?

Klaus Hofmann: Grundsätzlich schon. Wir sind froh und dankbar über jeden Einzelnen, der sich für das Handwerk der Region ehrenamtlich engagiert. Nur so funktioniert die handwerkliche Selbstverwaltung. Wir müssen nur zusehen, dass wir einen guten Altersschnitt bei den Ehrenamtlichen haben. Auch das Ehrenamt braucht Nachwuchs und die demografische Entwicklung macht sich auch hier spürbar. Es darf keine Lücke entstehen, wenn zu viele auf einmal ausscheiden. Das ist eine Aufgabe. 

Sie selbst sind das beste Beispiel für gelebtes Ehrenamt. Wie bekommen Sie alle Aufgaben unter einen Hut?

Für ein Ehrenamt muss man brennen. Ich habe zudem das Glück, dass mich meine Familie sehr unterstützt. Viele Aufgaben im Betrieb werden von meiner Frau und meinen beiden Söhnen mit übernommen. Nur so ist es möglich, dass ich mich auch auf ehrenamtliche Tätigkeiten fokussieren kann.

Nun braucht aber nicht jedes Ehrenamt so viel Zeit wie Ihres als Präsident. Womit muss man rechnen?

Es kommt auf die Aufgabe an, wie hoch der zeitliche Aufwand für ein Ehrenamt ist. Nur in den Spitzenfunktionen ist man kontinuierlich über das ganze Jahr hinweg im Einsatz. Viele andere Funktionen erfordern eher punktuelle Einsätze wie zum Beispiel die Teilnahme an Sitzungen oder Prüfungen.

Was sagen Sie Menschen, die eigentlich gerne aktiv werden wollen, aber noch unentschlossen sind?

Dass Ehrenamt nicht nur ein Geben ist, sondern man auch viel entgegennehmen darf. Was die ehrenamtliche Tätigkeit zurückgibt, ist unbezahlbar. Man kann sich mit Gleichgesinnten austauschen, ist immer am Puls der Entwicklungen im Handwerk und hat gerade in den Prüfungsausschüssen mit Handwerkern einer neuen Generation zu tun, was immer inspirierend ist. Man bleibt fachlich am Ball und hat die Möglichkeit, die Zukunft des Handwerks in der Region aktiv mitzugestalten. Nicht zu vergessen ist auch die persönliche Entwicklung und die Lebenserfahrung, an der man täglich wächst.

Vielleicht traut sich der eine oder andere ein Ehrenamt auch gar nicht zu?

Da gibt es keinen Grund zur Sorge. Auch im Ehrenamt wächst jeder mit seinen Aufgaben. Es erfolgt immer eine Vorbereitung im Amt selbst. Und es gibt flankierende Unterstützung wie die Ehrenamtsakademie. Die Seminare und ihre Themen geben Hilfestellung – sowohl für jene, die bereits ehrenamtlich tätig sind, als auch solche, die es künftig werden wollen.

Infos zu Kursinhalten und Anmeldung über die projekteigene Website www.ehrenamt-handwerk-bw.de. Auch die Handwerkskammer Mannheim Rhein-Neckar-Odenwald hilft bei Fragen und Interesse an ehrenamtlichen Tätigkeiten im Handwerk, Telefon: 0621 18002-0, E-Mail: info@hwk-mannheim.de.

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