Mit dem Meistertitel befinden sich die Handwerkerinnen und Handwerker auf dem gleichen Niveau wie mit dem Bachelorabschluss einer Hochschule. Der Meister ist damit Qualitätssiegel und Bildungsnachweis, befähigt zum Leiten eines Betriebs und dokumentiert den Erfolg im jeweiligen Gewerk. Der Weg dorthin ist anspruchsvoll. Das werden alle Meisterinnen und Meister der diesjährigen Veranstaltung im Rosengarten bestätigen. Mit 506 erfolgreichen Absolventen liegt die Zahl ein wenig unterhalb jener des Vorjahres, als 518 Frauen und Männer den Meistertitel erhielten. Der Anteil der Frauen liegt bei 33,8 Prozent, nämlich 171 Meisterinnen. Erstmals feiert auch eine diverse Person ihren Abschluss.
Erfolgreich waren die Handwerkerinnen und Handwerker in 15 verschiedenen Gewerken. So ist vom Fliesen-, Platten- und Mosaikleger über das Installateur- und Heizungsbauer-Handwerk bis hin zum Maler- und Lackierer- oder aber Tischler-Handwerk die große Vielfalt unterschiedlichster Gewerke abgebildet. Die meisten Neu-Meisterinnen und Neu-Meister brachte in diesem Jahr das Hörakustiker-Handwerk hervor: 90 Personen erhalten in dem Beruf ihren Titel. Daran schließen sich zahlenmäßig die Kraftfahrzeugtechniker mit 67 und die Friseure mit 64 erfolgreichen Meisterprüflingen an.
Bei der Verteilung nach Geschlechtern zeigt sich, dass Handwerk keine reine Männerdomäne ist. Traditionsgemäß gibt es viele Meisterinnen im Friseur-Handwerk: 53 von insgesamt 64 Absolventen sind hier Frauen. Auch unter den Konditoren (39 Frauen von insgesamt 51) und Hörakustikern (49 Frauen von insgesamt 90) ist der weibliche Anteil hoch. Selbst in eher männlich geprägten Handwerksberufen werden Frauen im Jahr 2022 in den Meisterstand erhoben: Drei davon im Kraftfahrzeugtechniker-Handwerk, zwei im Elektrotechniker-Handwerk und jeweils eine im Feinwerkmechaniker- sowie im Metallbauer-Handwerk. Darüber hinaus gibt es 15 neue Bäcker-Meisterinnen und fünf Orthopädietechnik-Meisterinnen. Bei den drei neuen Meistern 2022 im Fotografen-Handwerk handelt es sich diesmal ausschließlich um Frauen.
Übrigens gelang es den Handwerkerinnen in diesem Jahr zu einem deutlich höheren Anteil gegenüber den männlichen Kollegen, die Prüfungen auf dem Weg zum Meister direkt beim ersten Versuch zu bestehen. So marschierten 87,7 Prozent ohne Wiederholungsbedarf zum Titel durch. Bei den Männern lag der Anteil derer, die gleich beim ersten Versuch bestanden, bei 75,5 Prozent. Die Zahlen dokumentieren, dass alle vier selbständigen Teile, aus denen eine Meisterprüfung besteht, im ersten Anlauf erfolgreich absolviert wurden.
Mit 28,63 Jahren ist das Durchschnittsalter aller Teilnehmenden ein Beleg dafür, wie zielstrebig junge Handwerkerinnen und Handwerker ihren beruflichen Erfolg vorantreiben. Männer (durchschnittlich 28,82 Jahre) und Frauen (durchschnittlich 28,29 Jahre) sind hierbei nahezu gleichauf. Bemerkenswerte Ausschläge hat das Hörakustiker-Handwerk vorzuweisen: Es stellt in diesem Jahr sowohl den jüngsten Meister mit 19,7 Jahren (Jahrgang 2002) als auch den ältesten Meister mit 58,9 Jahren (Jahrgang 1963). Auch die älteste Meisterin ist eine Hörakustikerin des Jahrgangs 1965 mit 57,2 Jahren. Das jüngste Mitglied überhaupt im Kreise aller Meisterinnen und Meister 2022 ist mit 19,16 Jahren eine Friseurmeisterin des Jahrgangs 2002.
Mit 41 Personen liegt der Anteil der aktuellen Meisterinnen und Meister mit Migrationshintergrund durch Geburtsort bei rund acht Prozent. Mit dabei sind Geburtsstädte wie Damaskus, Manila, Warschau oder Washington.
„Es ist eine große Freude, in diesem Jahr wieder so viele neue Meisterinnen und Meister im Handwerk begrüßen zu dürfen“, freut sich Präsident Klaus Hofmann auf die Veranstaltung und betont, wie gewichtig der Meisterbrief als Qualitätsmerkmal des Handwerks ist. Alle Absolventinnen und Absolventen haben damit eine der höchstmöglichen Stufen im Handwerk erklommen und können stolz auf ihren Erfolg sein.