Hannah Reichenecker, Koordinatorin Berufsorientierung bei der Handwerkskammer, weiß, wie schwierig es ist, bei den vielfältigen Möglichkeiten das Richtige zu finden. „Dann treffen noch unterschiedliche Meinungen von Eltern, Freunden und Bekannten auf die eigenen Vorstellungen und das Chaos ist perfekt“, sagt die Expertin. Es sei wichtig, die Interessen und das eigene Lernverhalten zu reflektieren und dabei ehrlich zu sich selbst zu sein. „In der Schule geht es überwiegend um Theorie“, so Hannah Reichenecker. „Man sitzt tagelang am Schreibtisch und versucht sich den Lernstoff einzuprägen. Wenn man zu denjenigen zählt, die gerne zur Schule gehen und denen das Lernen leicht fällt, spricht nichts gegen eine weitere schulische Laufbahn. Wer sich aber zur Schule quält, wem vor lauter Theorie der Kopf raucht und wer sehnlichst auf das Ende des Unterrichts wartet, der sollte eine duale Ausbildung in die engere Auswahl nehmen.“
Die Koordinatorin für Berufsorientierung sieht viele Gründe, die für einen Weg ins Handwerk sprechen. So könne man Theorie direkt in die Praxis umsetzen und am Ende des Tages sehen, was man geschafft oder bewirkt habe. „Das ist ein großartiges Gefühl“, sagt sie. Neben der Freude am handwerklichen Entstehungsprozess sei es auch erfüllend, unmittelbar mit und für Menschen arbeiten zu können. Orthopädietechnik-Mechaniker zum Beispiel verhelfen Menschen mit Handicap wieder zu mehr Selbständigkeit. Maurer errichten Gebäude in der ganzen Region. Und als Bäcker stelle man mit regionalen und hochwertigen Erzeugnissen gefragte Leckereien her. „All diese und noch viele andere Handwerksberufe leisten einen wichtigen Beitrag für unsere Gesellschaft“, unterstreicht Hannah Reichenecker.
Mit über 130 Ausbildungsberufen zeigt das Handwerk großes Potenzial, bei dem sich verschiedenste Talente verwirklichen können. Hinzu kommt, dass Auszubildende nach der Schule sofort ihr eigenes Geld verdienen. „Auch wenn es am Anfang nicht unbedingt sehr viel ist – man kann sich so manchen Wunsch erfüllen und das unabhängig vom Elternhaus“, sagt die Expertin.
Ganz nebenbei sichert man sich mit einer Ausbildung im Handwerk auch für die Zukunft ab. Die Übernahmechancen nach der Ausbildung sind sehr gut und Fachkräfte sind auf dem Arbeitsmarkt gefragt. Durch zahlreiche Fort- und Weiterbildungen kann man sich sowohl fachlich als auch persönlich weiterentwickeln und hat gute Aufstiegschancen und Verdienstmöglichkeiten.
Kurz zusammengefasst nennt Hannah Reichenecker diese „fünf guten Gründe“ für eine Ausbildung im Handwerk:
- Die Verknüpfung von Theorie und Praxis
- Man kann sofort Geld verdienen
- Gute Aufstiegschancen und Verdienstmöglichkeiten durch Fort- und Weiterbildungen
- Berufliche Sicherheit und gute Übernahmechancen nach der Ausbildung
- Vielfalt für jedes Talent