Klaus Hofmann, Präsident der Handwerkskammer Mannheim Rhein-Neckar-Odenwald, bezeichnete den Meisterbrief als Beleg für Kompetenz und Können. „Heute wie damals ist der Meistertitel das Qualitätsmerkmal für Führungskräfte im Handwerk“, sagte er. Das habe sich in 50 Jahren nicht geändert und habe seinen Ursprung lange bevor die Goldenen Meisterinnen und Meister dieses Jahres vor fünf Jahrzehnten zu ihren Prüfungen angetreten waren: nämlich in der Ständegesellschaft des Heiligen Römischen Reichs im Mittelalter. Der Präsident lobte die Bereitschaft der Meisterinnen und Meister, sich der Herausforderung der Weiterbildung gestellt zu haben, vor allem aber auch die mit dem Meistertitel verbundene Verantwortung im Laufe ihres Berufslebens angenommen und gelebt zu haben.
In seiner Rede ging Klaus Hofmann zurück in das Jahr, in dem die Geehrten ihren Meisterbrief erhielten: das Jahr 1974. Es sei ein aufregendes Jahr gewesen, so der Präsident. Und das nicht nur, weil die Anwesenden damals zu Jungmeisterinnen und Jungmeistern wurden. Gerade in der heutigen Zeit erinnere vieles an 1974 zurück, da das Jahr von den Nachwirkungen der Ölkrise im Jahr zuvor geprägt war. „Das bedeutete damals steigende Energiekosten, steigende Produktionskosten und somit steigende Endpreise für den Verbraucher, sprich Inflation“, sagte Klaus Hofmann. In den letzten beiden Jahren habe man sich oftmals in diese Zeit zurückversetzt gefühlt, dürfe aufgrund der Geschichte aber auf die ermutigende Gewissheit vertrauen, dass Krisen zu bewältigen seien.
1974 habe aber auch viele Highlights gehabt – wie die Fußball-WM mitsamt Titelgewinn im eigenen Land. Auch Erfindungen wie der Zauberwürfel datierten aus diesem Jahr. Der Erfinder, Ernö Rubik, habe als Professor für Innenarchitektur und Design nach einem Lehrmittel für seine Studenten gesucht, um deren schlechte Geometriekenntnisse zu verbessern und ihr räumliches Denkvermögen zu trainieren. Was als Idee zur Unterstützung des Lernens begann, trat einen weltweiten Siegeszug an und sei bis 2020 etwa 450 Millionen Mal verkauft worden. „Wenn Sie selbst als Meisterin oder Meister im Laufe Ihrer handwerklichen Laufbahn ausgebildet haben, werden Sie sich sicher auch das eine oder andere Mal gefragt haben, wie Sie dem Nachwuchs Ihr Handwerk am besten erklären“, nahm Präsident Klaus Hofmann den Bogen zurück ins Handwerk. Gerade das Heranführen der nächsten Generation sei eine der wesentlichen Aufgaben, der sich Meisterinnen und Meister annehmen. „Mit jedem Lehrling, den Sie auf seinem Weg ins Handwerk begleiteten, haben Sie einen wichtigen Beitrag geleistet“, so seine Worte. „Auch dafür gelten Ihnen mein Dank und meine Anerkennung.“
Viele der Meisterinnen und Meister hätten darüber hinaus den Schritt in die Selbständigkeit gewagt und damit zu einem stabilen Mittelstand und einer wichtigen Säule der Wirtschaft beigetragen. Sie hätten für Arbeits- und Ausbildungsplätze gesorgt und den Lebensunterhalt ihrer Mitarbeiter gesichert. „Mit all dem haben Sie sich ins öffentliche Leben eingebracht und einen wertvollen Beitrag für die Gesellschaft geleistet“, sagte der Handwerkskammerpräsident. „Es ist Ihre Lebensleistung, auf die Sie stolz sein können und die mit der Verleihung des Goldenen Meisterbriefes gewürdigt wird.“