Beim genaueren Hinsehen falle auf, dass vor allem die handwerksähnlichen Betriebe, die einen Teilausschnitt eines Vollhandwerks darstellen, einen starken Rückgang zu verzeichnen hätten. "Mit 2,9 Prozent - oder 69 Betrieben - wurden zur Jahresmitte deutlich mehr Unternehmen gelöscht als etwa im Bereich der B1-Berufe. Dies sind die Handwerksbetriebe, die früher einen Meistertitel für die Selbstständigkeit brauchten, seit der Novelle 2004 aber davon befreit sind. Dort waren nämlich mit 52 Löschungen 2,0 Prozent der Betriebe betroffen", so Tschischka weiter.
"Stabiler" nannte der Mannheimer Kammerpräsident die Situation bei den Berufen, die die Meisterprüfung als Voraussetzung für die Selbstständigkeit brauchen. "Hier ist der Rückgang überschaubar", so Tschischka, "denn er beträgt mit 63 Betrieben nur 0,8 Prozent der A-Berufe".
Diese Zahlen machen deutlich, dass besonders die Unternehmen mit Meisterprüfung eine deutlich stabilere Grundlage hätten. Denn mit dem Zertifikat der Meisterprüfung seien nicht nur solide Kenntnisse im fachlichen, sondern vor allem auch im betriebswirtschaftlichen Bereich vorhanden, um die Zukunft zu meistern und aktiv zu gestalten. "Die vorgelegten Zahlen sprechen dafür, jedem, der sich selbstständig machen will, die einzige Unternehmerausbildung in Deutschland, nämlich die Meisterprüfung, zu absolvieren", empfahl der Mannheimer Kammerpräsident.
Trotz dieser Zahlen stellte Tschischka fest: "Die kleinen und mittleren Unternehmen, die mit ihrer Produktion und ihrer Arbeitskraft im Land bleiben, sorgen auch in schwierigen Zeiten für die unverzichtbare ökonomische und gesellschaftliche Stabilität". Daher müsse die Politik wissen, dass sie alle Anstrengungen unternehmen müsse, die Lage im Mittelstand weiterhin stabil zu halten und wenn möglich zu verbessen, so seine abschließende Lagebeurteilung.