- 6,7 Prozent mehr Lehrverträge als vor einem Jahr
- Trotzdem noch 392 freie Ausbildungsstellen offen
- Handwerkskammer gibt Informationen und bietet Rat und Tat für interessierte Jugendliche
Mit Ablauf des Monats Juli 2015 haben sich insgesamt 850 junge Menschen für eine Lehre im Handwerk entschieden. Trotzdem sind aktuell noch 392 freie Ausbildungsplätze in der Lehrstellenbörse offen. Hier bietet sich für Spätentschlossene noch die Möglichkeit, einen Ausbildungsplatz zu finden.
Zum Stichtag 31.07. waren bereits 850 Ausbildungsplätze in der Region besetzt. Dies entspricht einer Steigerung von 6,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr, als zum gleichen Datum 797 Verträge eingetragen waren.
Die Mehrzahl der aktuell noch freien Ausbildungsstellen befindet sich mit 204 Stellen im Neckar-Odenwald-Kreis. Dagegen ist die Anzahl der noch zu besetzenden Ausbildungsplätze in Mannheim (51), Heidelberg (43) und im Rhein-Neckar-Kreis (84) überschaubar. "Wir stellen fest, dass junge Menschen, vor allem die, die aus den Städten kommen, in der Nähe ihrer Städte lernen und arbeiten wollen. Das benachteiligt die Betriebe im ländlichen Raum, die ihre Lehrstellen immer weniger besetzen können" fasste Detlev Michalke, Pressesprecher der Handwerkskammer Mannheim Rhein-Neckar-Odenwald, diese Entwicklung zusammen.
Und er hat einen weiteren Trend beobachtet: "Viele Jugendliche bewerben sich mittlerweile auf viele freie Stellen, in der Hoffnung, sich bis 'kurz vor Toresschluss' noch die Entscheidung offenzuhalten. Das ärgert die Betriebe, die kurzfristig eine Absage erhalten", weiß Michalke. Viele aber wüssten auch zu Lehrbeginn noch nicht, was sich hinter den Berufen verbirgt und gingen oftmals unvorbereitet in die Betriebe. Angesichts der zahlreichen Informationsmöglichkeiten sieht Michalke hier eine "Holschuld" der Jugendlichen, denn das Angebot der Kammer über Informationen zu Handwerksberufen ist zwischenzeitlich sehr groß und umfangreich.
Neben Informationen sind die Vertreter der Handwerkskammer auf Lehrstellensprechstunden ebenso präsent wie auf Elternabenden. "Workshops an allgemeinbildenden Schulen gehören genauso zum Programm wie etwa Speed-Jobbing-Veranstaltungen, bei der Schülerinnen und Schüler direkt mit Handwerksunternehmern Gespräche führen und in Kontakt kommen können", erläutert Michalke weiter. Für die Betriebe sei diese Form des Kennenlernens eine sehr effektive, denn hier besteht die Möglichkeit, in kürzester Zeit viele junge Menschen kennen zu lernen und mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Das Entdeckerpraktikum habe die Kammer in Zusammenarbeit mit dem Mannheimer Technoseum entwickelt. Hier bietet sich die Chance, spielerisch in Theorie und Praxis einzelne Themengruppen im Handwerk dazustellen und so eigene Stärken zu erkunden.
"Und der Run auf 'klassische' Modeberufe hält weiter an", stellte Michalke weiter fest. Dabei gebe es im Handwerk 130 Handwerksberufe, in denen die vielfältigen Talente der jungen Menschen gebraucht würden. Neben der Flexibilität im Hinblick auf den Ausbildungsort werde auch Beweglichkeit im Hinblick auf die Berufe den Ausbildungsplatzsuchenden zugutekommen, ist sich Michalke sicher.
In diesem Zusammenhang verwies Michalke darauf, dass gerade für den Neckar-Odenwald-Kreis am 17. Oktober 2015 eine große Info-Veranstaltung in Mosbach stattfinden wird, bei der neben Berufsinformationen durch die Innungen auch ein Speed-Jobbing angeboten wird, um den direkten Kontakt herzustellen, damit junge Menschen eine Praktikumsstelle oder sogar eine Lehrstelle für 2016 finden.
Hilfe und Unterstützung zu all dem bieten die Lehrstellenvermittler und die Ausbildungsberater der Kammer, so Michalke weiter. Mit Rat und Tat stehen hier Fachleute den jungen Leuten Rede und Antwort, die im Alltag mit Jugendlichen und Auszubildenden zu tun haben und deren Sorgen und Nöte kennen.