Der Indikator bewegte sich im letzten Quartal weiterhin auf hohem Niveau (11,81); wenngleich er den Anschluss an das Vorjahr (19,56) verpasste. Verantwortlich hierfür, erklärte Tschischka, sei vor allem das Bauhaupt- und Ausbaugewerbe, bei dem sich das Ausklingen der Vorzieheffekte infolge des Wegfalls der Eigenheimzulage negativ bemerkbar machte. Allerdings verloren auch die anderen Handwerksgruppen – und dabei besonders das Kfz-Gewerbe – etwas an Boden. Eine Ausnahme bildet das Gesundheitshandwerk mit einem leichten Anstieg des Indikatorwertes.
Tschischka: "Das Handwerk der Region lässt sich den Mut nicht nehmen und blickt weiterhin positiv in die Zukunft." Dies lasse sich klar an der Investitionstätigkeit ablesen: 48,85 Prozent der Handwerksbetriebe haben im vierten Quartal Investitionen durchgeführt und rund 45,13 Prozent beabsichtigen, dies zu tun. Allerdings haben sich die Auftragsbestände und die Betriebsauslastung besser entwickelt als die erzielten Umsätze, was die Betriebe in diesem Punkt eher verhalten in die Zukunft blicken lässt. Lediglich gut 41,52 Prozent der Handwerksbetriebe in der Region gehen von steigenden Umsätzen aus. Auch schlägt sich die bessere Auslastung nicht in den Erträgen der Unternehmen nieder. Den Grund hierfür vermutet Tschischka in der Differenz zwischen Einkaufs- und Verkaufspreisen. Mehr als 65,85 der Handwerker berichteten über steigende Einkaufspreise, während nicht einmal jeder sechste Betrieb diese Steigerungen in seine Verkaufspreise überwälzen konnte. Das sei möglicherweise auch die Ursache dafür, dass der Beschäftigungsaufbau der letzten Quartale zum Stillstand gekommen sei, so Tschischka. In den meisten Handwerksgruppen schrumpfte die Mitarbeiterzahl im Vergleich zum Herbst. Dies gehe freilich weitgehend auf das Konto des Bau- und Ausbaugewerbes.
Generell komme der Aufschwung nur in Teilen des Handwerks an, fügte Tschischka hinzu. Gerade die kleinen Betriebe profitierten nur begrenzt vom bisher guten Konjunkturverlauf, wohingegen Betriebe mit mehr als zehn Angestellten von den positiven Wirkungen erfasst würden.
Abzuwarten bleibe, ob die optimistischen Erwartungen der Betriebe für das nächste Quartal von den jüngsten Entwicklungen auf den Finanzmärkten tangiert werden und sich dadurch die Konsumlaune eintrübe. Gerade jetzt komme es darauf an, mit einer klaren wirtschaftspolitischen Strategie die Weichen für die kommenden Jahre zu stellen. Und das heiße vor allem: "Höhere tatsächliche Einkommen für die Bürger durch Entlastungen bei der Einkommensteuer." Neben der Verringerung der Steuer- und Abgabenlast gehörten dazu auch positive Regelungen bei der Reform der Erbschaftssteuer sowie neue Impulse für die Inlandsnachfrage. Letzteres könnte beispielsweise eine Erhöhung des Steuerbonus auf Handwerksleistungen auf 25 Prozent oder eine Ausdehnung des energetischen Gebäudesanierungsprogramms auf gewerbliche und öffentliche Bauten sein. Ein Steuerbonus bedeute mehr Flexibilität für die Privathaushalte und würde zusätzlichen Schub im Handwerk bringen. Der jetzt bei 20 Prozent liegende Steuerbonus biete nach der Mehrwertsteuererhöhung auf 19 Prozent nicht mehr ausreichend Anreiz, bei kleineren Aufträgen legale Arbeit der Schwarzarbeit vorzuziehen.
Die aktuelle Quartalsumfrage führte das Wirtschaftsforschungsinstitut Creditreform durch. Der BWHT-Konjunkturindikator setzt sich aus der Geschäftslage und den Geschäftserwartungen zusammen und spiegelt damit die Stimmungslage in den Betrieben wider.
Das Handwerk in der Region: ca. 12.500 Betriebe, ca. 85.000 Beschäftigte, ca. 5.800 Auszubildende, 5.43 Milliarden Euro Umsatz.