50 Prozent der befragten Betriebe waren demnach mit dem Schlussquartal zufrieden. Und der Anteil derjenigen 12,6 Prozent, die unzufrieden waren, liegt im Vergleich zum vierten Quartal 2013 etwa gleich hoch (11,3 Prozent). Leicht rückläufig waren die Auftragseingänge gegenüber dem Vorjahresquartal. So lag der Saldo aus gestiegenen und gesunkenen Aufträgen aber weiterhin im positiven Bereich bei 2,7 Prozentpunkten gegenüber 10,1 im vierten Quartal 2013.
Demgegenüber war die Kapazitätsauslastung der Betriebe im Kammergebiet durchaus zufriedenstellend. Mehr als 50 Prozent waren gut und sehr gut ausgelastet. Ein weiteres gutes Zeichen: auch die Zahl der Betriebe, die noch nennenswerte Kapazitäten frei haben, ist von 13,7 Prozent (2013) auf 10,9 Prozent im letzten Quartal 2014 gesunken. Zusätzlich hat sich die Umsatzsituation entspannt: nach einem schwachen Verlauf im dritten Quartal 2014 konnte im Jahresschlussquartal wieder ein positiver Wert mit plus 8,2 Prozentpunkten vermeldet werden.
Auch die Investitionsbereitschaft der Betriebe ist weiterhin hoch. Mehr als die Hälfte der Handwerksunternehmer (51,3 Prozent) hat investiert, davon haben 18,3 Prozent ihr Budget sogar erhöht.
Für das nun angelaufene Jahr überwiegt eine optimistische Grundhaltung: Gut die Hälfte der Handwerksbetriebe (51,9 Prozent) erwarten ein gutes erstes Quartal mit stabilen Umsätzen und stabilen Auftragseingängen auf Vorjahresniveau. "Wir rechnen mit robusten Zahlen für das Jahr 2015", so Brandt. Wörtlich: "Nach wie vor sind handwerkliche Dienstleistungen im Kammerbezirk nachgefragt. Vor allem das Sanierungs- und Modernisierungsgeschäft wird wichtige Impulse geben." Zudem würden sinkende Ölpreise zu einer Stabilisierung der handwerklichen Konjunktur beitragen.
Der Jahreszeit entsprechend verlief die Branchenentwicklung unterschiedlich. Während die Nahrungsmittelhandwerke (plus 8,0 Prozentpunkte) und die Handwerke des gewerblichen Bedarfs (plus 5,6 Punkte) vom Weihnachtsgeschäft profitierten, konnte sich auch das Kfz-Handwerk mit einem Plus von 10,4 Punkten gegenüber dem Vorjahresquartal verbessern. Demgegenüber gingen jahreszeitlich bedingt die Zahlen im Bauhaupt- und Ausbaugewerbe zurück.
Während in den Branchen Nahrungsmittel, Gesundheit und Gewerblicher Bedarf optimistisch in die Zukunft geschaut wird, gab es im Ausbauhandwerk einen deutlichen Stimmungsabschwung. Weniger deutlich, dennoch mit leichter Skepsis, sehen das Kfz-Gewerbe und die Dienstleistungsbranche die Zukunft.
Hauptgeschäftsführer Jens Brandt sieht Handlungsbedarf von Seiten der Politik. "Die Rente mit 63 und die Bürokratie des Mindestlohnes sind kurzfristige Erfolge, die aber langfristig zum Schaden der Wirtschaft werden können. Dagegen geht es bei wichtigen, langfristigen Projekten wie der Energiewende, der Breitbandversorgung im ländlichen Raum oder der ordentlichen Gestaltung der Betriebsnachfolge durch ein geregeltes Erbschaftssteuersystem nur schleppend voran." Hier forderte Brandt die Politik zum Handeln auf, um die Leistungsfähigkeit der Bürger und der Betriebe nicht noch zusätzlich zu belasten.
Der ausführliche aktuelle Konjunkturbericht mit den Zahlen des 4. Quartals 2014 ist auf der Homepage der Kammer unter www.hwk-mannheim.de unter "Handwerk regional" und "Konjunktur" abgelegt.