In einer Pressekonferenz stellte der Präsident der Handwerkskammer Mannheim Rhein-Neckar-Odenwald, Alois Jöst, die Zahlen der Öffentlichkeit vor. Demnach bewerten drei von fünf Betrieben die Geschäftslage mit der Note „gut“, lediglich 7,3 Prozent mit „mangelhaft“. Vor allem die pessimistischen Beurteilungen sind gegenüber dem Vorjahresquartal zurückgegangen, als noch jeder siebte Betrieb (14,8 Prozent) die Situation als mangelhaft charakterisierte.
„Und auch die Zukunft sehe viele Betriebe positiv“, so Jöst. Fast zwei Drittel (63,2 Prozent) rechneten weiterhin mit einem guten Geschäftsverlauf. Nur 4,8 Prozent haben eine schlechte Vorahnung.
Jöst konnte vermelden, dass die Auftragsbücher gut gefüllt sind, sogar noch mehr als im Referenzquartal 2015. „Dabei freuen sich heuer gut ein Drittel der Betriebe sogar über ein Plus, trotz der hohen Auslastung. Nur 11,7 Prozent mussten ein Minus verzeichnen“, stellte Jöst weiter fest. Und auch hier gelte, dass die Zukunft rosig gesehen wird. 22 Prozent erwarteten höhere Auftragseingänge, nur jeder zehnte Betrieb einen Rückgang.
Mehr als die Hälfte der Betriebe ist gut und sehr gut ausgelastet, erläuterte Jöst die Zahlen der Umfrage. Lediglich 20 Prozent hätten noch Kapazitäten frei.
Jöst wörtlich: „Die Umsätze konnten 30,9 Prozent der Betriebe steigern, nur 11, 7 verzeichneten ein Minus gegenüber dem Vorjahr“.
Besonders freute den Kammerpräsidenten, dass die Handwerksbetriebe die derzeitige wirtschaftliche Situation nutzen, um Geld für Investitionen in die Hand zu nehmen. „Drei von fünf Betrieben sind bereit, in Maschinen und Ausrüstung zu investieren, und fast ein Viertel hat dabei das Budget noch erhöht.“
Jöst sprach auch das Thema „Facharbeiter“ an und freute sich über einen kleinen Zuwachs beim Abschluss neuer Lehrverträge. Für die Zukunft sah er Potenzial auch bei der Gewinnung von Abiturienten und Studienaussteigern für das Handwerk. Das Thema „Flüchtlinge“ könne zukünftig den Facharbeitermangel im Handwerk mildern, aber sicher nicht beheben. Vor allem nicht sofort, sondern eher mittel- und langfristig.
Der Mannheimer Kammerpräsident brach eine Lanze für ein geeintes Europa nach dem Brexit der Briten. Er kritisierte die Regulierungswut aus Europa und forderte, der Subsidiarität in Europa wieder zur Geltung zu verschaffen. „Was in Mannheim, in der Region oder im Land geregelt werden kann, das soll und muss hier geregelt werden“, so Jöst. Wörtlich: „Die Einigung Europas ist und bleibt ein viel zu wichtiges Projekt, als dass sie im Treibsand kleinstteiliger Regulierungsaktivitäten versinken darf“.
Abschließend zeigte sich Jöst enttäuscht darüber, dass die Bundesländer ihre Zustimmung zur Erbschaftssteuerreform verweigert hätten und beklagte den Zustand der Rechtsunsicherheit für die Unternehmen. Letztlich erwarte er mit Blick auf die am 30. Juni abgelaufene Frist des Bundesverfassungsgerichts, dass ein Vermittlungsverfahren während der Sommerpause angesetzt werde.