Was ist jungen Menschen wichtig? Selbstverwirklichung, sicherer Arbeitsplatz, Wertschätzung, Abwechslung und Eigenverantwortung: Wenn es um die Anforderungen an den künftigen Beruf geht, haben Jugendliche klare Vorstellungen. Deutlich weniger konkret ist die Vorstellung von den einzelnen Berufen, die zur Wahl stehen. Und so fühlen sich laut einer repräsentativen Allensbach-Umfrage fast die Hälfte aller Jugendlichen mit der Berufswahl überfordert. Bei rund 18.000 Studiengängen, über 320 anerkannten Ausbildungsberufen und zahlreichen weiteren Berufsmöglichkeiten kann man leicht den Überblick verlieren.
Mit seiner aktuellen Kampagne „Ich hab was Besseres vor“ möchte das Handwerk junge Menschen dafür sensibilisieren, dass es sich bei der Suche nach dem passenden Beruf lohnt, auch ins Handwerk zu schauen. „Gerade Handwerksbetriebe erfüllen viele Anforderungen, die junge Leute heute an das Berufsleben stellen. Wir möchten Jugendliche daher ermutigen, sich mit den handwerklichen Ausbildungsmöglichkeiten auseinanderzusetzen und bei der Berufswahl vor allem ihren eigenen Interessen zu folgen“, erklärt dazu Detlev Michalke, Pressesprecher der Handwerkskammer Mannheim Rhein-Neckar-Odenwald.
Im Rahmen der Kampagne werben fünf Junghandwerker ab sofort deutschlandweit auf Plakaten, Online- und Mobile-Bannern sowie Bussen für die Vorteile einer Ausbildung im Handwerk. Die handwerklichen Protagonisten können sich dabei sehr gut mit dem Slogan der Kampagne identifizieren: Sie standen vor wenigen Jahren noch selbst vor der Qual der Berufswahl und haben teils auch erst nach intensiver Suche die „beste“ Wahl für sich persönlich getroffen.
Anne Braun – Orthopädietechnik-Mechanikerin
Anne Braun (30) hatte bereits ein Medizinstudium abgeschlossen, als sie sich noch einmal neu orientierte und sich für das Handwerk entschied. Ihre wahre Berufung fand sie in der Ausbildung zur Orthopädietechnik-Mechanikerin. Jetzt kann sie endlich mit ihren Händen arbeiten. „Wenn ich lange an etwas arbeite und der Kunde ist zufrieden, dann ist das meine größte Belohnung. So geht man noch viel lieber zur Arbeit”, meint Anne Braun.
Frieda Härtel - Buchbinderin
Auch Frieda Härtel (23) wollte nach dem Abitur eigentlich studieren. Trotz der Fülle an Studienangeboten konnte sie aber nicht so Recht etwas Passendes für sich finden. Heute ist sie glücklich als Buchbinderin und geht in Kürze auf die Walz – eine dreijährige Wanderschaft, bei der sie wertvolle Erfahrungen sammeln möchte. „Für Reise und Unterkunft darf ich kein Geld ausgeben. Der Sinn der Walz ist es, auf Menschen zuzugehen und sich offen zu zeigen”, erklärt Frieda Härtel, die in den nächsten Jahren in vielen verschiedenen Werkstätten im In- und Ausland arbeiten wird.
Nico Ebest - Brauer
Und auch Nico Ebest (27) schwebte zunächst ein Studium vor, ehe er sich dazu entschloss, den Beruf des Brauers von der Pike auf zu lernen. Heute schätzt er, wie abwechslungsreich sein Arbeitsalltag ist und freut sich über das Interesse, das Andere seinem Beruf gegenüber zeigen: „Wenn ich sage, dass ich Brauer bin, sind alle sofort begeistert und interessiert“, berichtet er.
Die Kampagne „Ich hab was Besseres vor“ will ein vielfältiges aber auch authentisches Bild vom Handwerk zeigen. Anne Braun, Frieda Härtel, Nico Ebest und weitere junge Handwerker standen dazu in ihren Werkstätten vor der Kamera, um nun deutschlandweit andere junge Menschen vom Handwerk zu begeistern.