Jöst erinnerte daran, dass sich auch die Handwerkskammer Mannheim seit mehr als zehn Jahren für ein längeres gemeinsames Lernen an Schulen einsetze. Damals wie heute gelte: "Wenn sich immer mehr Ausbildungsbetriebe über die fehlende Ausbildungsreife der Jugendlichen beschweren, dann stimmt etwas nicht am bestehenden System." Bereits seit 2002 liegen vom Baden-Württembergischen Handwerkstag, der handwerklichen Dachorganisation im Land, zehn Anforderungen an eine neue leistungsstarke Schule formuliert. Sie richten sich an alle Schularten, doch das pädagogische Konzept der vor vier Jahren eingeführten Gemeinschaftsschulen biete die beste Grundlage für eine Umsetzung der bildungspolitischen Forderungen des Handwerks. Jöst: "Wir haben deren Einführung deshalb von Anfang an wohlwollend begleitet, aber zugleich immer auch klare Erwartungen an die neue Schulart formuliert." Das Konzept der Gemeinschaftsschule erfordere beispielsweise eine andere Vermittlung von Wissen, Fähigkeiten und sozialem Lernen. Daher verweise die Studie völlig zu Recht auf einen hohen Qualifizierungsbedarf der Lehrkräfte.
Inwiefern es die Gemeinschaftsschule schaffe, so Jöst weiter, die Erwartungen des Handwerks in Bezug auf die Berufsorientierung und den Übergang in eine duale Ausbildung zu erfüllen, lasse sich erst im Herbst 2018 beurteilen. Dann werden die ersten Absolventen der Gemeinschaftsschule eine duale Ausbildung beginnen. Bis dahin werde das Handwerk das Konzept der Gemeinschaftsschule weiter unterstützen. Immerhin fühlen sich nach Meinung fast aller befragten Eltern ihre Kinder an der jeweiligen Gemeinschaftsschule wohl. Jöst: "Das ist ein wichtiges Ergebnis dieser Studie."