Beim Thema "Steuerbonus" unterstützte der Mannheimer Kammerpräsident die aus der Politik kommende Initiative für eine Neujustierung des Steuerbonus. Der Vorschlag sei gut, den Steuerbonus mit den haushaltsnahen Dienstleistungen zusammenzulegen. Tschischka betrachtete den Steuerbonus als hervorragenden Versuch, den "erfolgreichen Kampf gegen die Schwarzarbeit" weiterzuführen. Zudem sei auf die Kritik des Bundesrechnungshofes zwischenzeitlich durch wissenschaftliche Gutachten erwiesen, dass sich ein solcher modifizierter Steuerbonus weitgehend selbst trage. Klagen bezüglich Steuermindereinnahmen seien fehl am Platz.
Angesichts eines "satten Milliardenplus bei den Steuereinnahmen" forderte Tschischka - aus Gründen der Nachhaltigkeit - die Mehreinnahmen zu gleichen Teilen für die Haushaltskonsolidierung, für Entlastung und Investitionen einzusetzen. Daher sei es jetzt an der Zeit, auch eine Einkommenssteuerreform in Schritten anzugehen.
Besonders viel Raum nahm in seinem Bericht das weitere Megathema "Fachkräftesicherung" ein. Dabei bezeichnete es Tschischka als "zentrale Aufgabe" des Handwerks, die Aktivierung des inländischen Potenzials an Arbeitskräften zu sichern. Er forderte die Organisationen des Handwerks auf, sich ihrer Stärke bewusst zu werden und in die Offensive zu gehen. Zugleich wies er die Betriebe auf den doppelten Abiturjahrgang 2012 hin.
In diesem Zusammenhang hätten die Betriebe erkannt, wie wichtig Weiterbildung sei. Auch die längere Beschäftigung älterer Arbeitnehmer sei ein wichtiges Instrument. Demgegenüber spiele die gezielte Anwerbung ausländischer Fachkräfte nur "eine untergeordnete Rolle".
Mit Blick auf die neue grün-rote Landesregierung in Baden-Württemberg vermisste Tschischka klare und handwerksrelevante Aussagen zur Mittelstandspolitik. Umso erfreuter zeigte er sich über die Benennung von Peter Hofelich zum neuen Mittelstandsbeauftragten der Landesregierung. Demgegenüber sah er "große Schnittmengen" in der Bildungspolitik. Gerade das Bekenntnis von Ministerpräsident Winfried Kretschmann zum bewährten dualen System der Berufsbildung und zur Gleichstellung des allgemeinen und beruflichen Bildungswesens "habe ich gern gehört", so Tschischka wörtlich.
Abschließend zog Tschischka eine insgesamt positive Bilanz des diesjährigen Maimarktauftritts des Handwerks, auf dem eindrucksvoll die Imagekampagne das Handwerk als "Wirtschaftsmacht von nebenan" präsentiert wurde.