Die Verleihung des Goldenen Meisterbriefes für 50-jährige Meisterschaft hat bei der Handwerkskammer eine lange Tradition, die in diesem Jahr – anlässlich der BUGA – bei einer Festveranstaltung im Luisenpark erst im Mai wieder gepflegt wurde. Künftig soll nun auch jener gedacht werden, deren Prüfungsabschluss noch länger zurückliegt. „Auch hieraus soll einmal eine Tradition werden, die in diesem Jahr ihren Anfang nimmt“, sagte Präsident Klaus Hofmann bei der Premiere am Montagnachmittag. Zehn von insgesamt 13 Jubilaren waren eigens in die Handwerkskammer nach Mannheim gekommen, um die Auszeichnung aus den Händen des Präsidenten entgegenzunehmen. Zwei von ihnen, nämlich Schlossermeister Helmut Engelhorn aus Neulußheim und Herrenschneidermeister Dieter Seifert aus Mannheim, erhielten sogar den Eisernen Meisterbrief für 65 Jahre Meisterschaft. Eine Besonderheit ergibt sich bei Dieter Seifert dahingehend, dass er im kommenden Jahr gleich noch eine besondere Urkunde wird entgegennehmen können. Er hat nämlich nicht nur vor 65 Jahren den Meister als Herrenschneider erworben, wofür er nun den Eisernen Meisterbrief erhielt, sondern vor 59 Jahren auch die Meisterprüfungen zum Maler absolvierte, was bedeutet, dass er 2024 in diesem Gewerk den Diamantenen Meisterbrief bekommt.
Des Weiteren wurden für 60 Jahre Meisterschaft geehrt: Kraftfahrzeugmechanikermeister Günter Clysters aus Edingen-Neckarhausen, Kraftfahrzeugmechanikermeister Reinhold Ding aus Edingen, Friseurmeisterin Sieglinde Köhler aus Sandhausen, Glasermeister Felix Kraus aus Hardheim, Augenoptikermeister Rudolf Lenk aus Schwetzingen, Klempnermeister Manfred Metzger aus Weinheim, Bäckermeister Gerd Riedel aus Wallerfangen, Fleischermeister Robert Marquardt aus Reilingen, Bäckermeister Günter Wolf aus Schwetzingen, Bäckermeister Lothar Huppert aus Püttlingen und Zentralheizungs- und Lüftungsbauermeister Walter Fischer aus Adelsheim.
Präsident Klaus Hofmann erinnerte in seiner Rede an besondere Ereignisse in den Jahren, als die Jubilare ihre Meisterprüfungen absolvierten und führte sie 60 beziehungsweise 65 Jahre zurück. In einer Zeit, als 1963 beispielsweise die Getränkedose zum Aufreißen erfunden wurde und ihren bis heute andauernden Siegeszug startete und der erste Polaroid-Farbfilm ganz neue Möglichkeiten eröffnete, oder als 1958 Elvis Presley mit großem Medienrummel in Deutschland empfangen wurde, um seinen Militärdienst hierzulande anzutreten, waren die jetzt Geehrten in den Vorbereitungen zu ihren Meisterprüfungen vertieft.
Vieles habe sich im Laufe der Jahre verändert – sei es in den Friseursalons, wo vor 60 Jahren vor allem der heute fast vergessene „Pixie Cut“ oder der „Bouffant“ nachgefragt wurden, oder in den Bäckereien, die noch mit anderen Techniken als mit den heutigen Möglichkeiten zugange waren. Einige der Berufsbezeichnungen gebe es mittlerweile gar nicht mehr. So wird seit 2003 zum Kraftfahrzeugmechatroniker ausgebildet, einem Zusammenschluss aus den Berufen Kraftfahrzeugmechaniker, Kraftfahrzeugelektriker und Automobilmechaniker. Auch der Schlosser ging schon vor Jahrzehnten zusammen mit dem Beruf des Schmieds in die neue Berufsbezeichnung des „Metallbauers“ auf.
„Mit neuen Anforderungen verändern sich unsere Handwerksberufe stetig“, so Präsident Klaus Hofmann. „Trotzdem sind wir gerade im Handwerk mit unserer Tradition verwurzelt. Das macht uns besonders bodenständig und bietet uns ein sicheres Fundament, um gleichzeitig mit Innovationen voranzugehen.“ Auch die Diamantenen und Eisernen Meisterinnen und Meister hätten während ihrer aktiven Zeit dafür gesorgt, dass sich ihre Berufe weiterentwickeln. „Sie haben Ihr Handwerk nach meisterlichen Regeln gelebt“, sagte Klaus Hofmann. Dazu gehörte, die Entwicklungen mitzutragen und umzusetzen, sich immer wieder neu auf die Gegebenheiten des Marktes einzustellen und sich niemals auf dem erlangten Wissen auszuruhen. „So haben Sie als Meisterin und Meister dazu beigetragen, dass das Handwerk seinen Stellenwert behält, angesehen ist und seinen Aufgaben heute und in Zukunft nachkommen kann.“
Informationen zu allen Themen rund um den Meister im Handwerk sind im Bereich „Der Handwerksmeister“ in der Rubrik „Weiterbildung“ auf der Website der Handwerkskammer Mannheim Rhein-Neckar-Odenwald unter www.hwk-mannheim.de abrufbar.
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