Handwerkskammerpräsident Klaus Hofmann überließ nach einer kurzen Begrüßung den Referenten des Abends das Rednerpult. Darunter Peter Speicher, Bereichsleiter Elektro- und Gebäudetechnik bei Schweickert, der einen Einblick in das 1962 in Nußloch gegründete Unternehmen gab. Heute arbeiten bei Schweickert rund 30 Mitarbeiter in den drei Sparten Elektrotechnik, Gebäudetechnik und IT-Infrastruktur. „Wir bieten damit einen 360-Grad-Blick und sehen uns als innovative Firma in einem Bereich, der die Zukunft mitgestaltet“, so Speicher.
Was die Zukunft mit der Rückkehr der Zinsen bringe könne, durchleuchtete Ralf Gätschenberger von der Volksbank eG Neckar Odenwald Main Tauber. „Dass ein Zins so schnell ansteigen kann, hat alle überrascht“, sagte der Master of Science Banking & Finance. Der Referent nahm Bezug darauf, wie Weltkrisen die Finanzmärkte bewegen und skizzierte Europa und die demokratischen Länder des Westens als „Getriebene“ in einer Zeit mit immer neuen Brandherden. „Europa kommt nicht mehr nach, zu löschen“, sagte er und erläuterte: „Wie kann man Konjunktur bremsen? Indem man Geld aus dem System zieht.“ Besonders starke Auswirkungen habe dies aktuell auf Deutschland, das im Konjunktur-Vergleich mit allen anderen europäischen Ländern am schlechtesten abschneide und sich als einziges EU-Land in einer Rezession befinde. Infolgedessen sei das Geschäftsklima im Bau, im Einzelhandel und im Dienstleistungsbereich abgeschwächt. Nichtsdestotrotz seien die Konjunkturerwartungen im Handwerk – mit Ausnahme des Bauhauptgewerbes – positiver als im Vorjahresvergleich.
Das Thema „Sachverständige im Handwerk“ brachte der stellvertretende Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer, Christian Berg, ein. Er berichtete von seit Jahren rückläufigen Zahlen bei den Sachverständigen. So habe es in der neuen Sachverständigenordnung einen Paradigmenwechsel gegeben, durch den man der negativen Entwicklung entgegenwirken wolle: Seit Sommer 2022 müsse man nicht mehr zwangsläufig in der Handwerksrolle eingetragen sein, sondern erfülle grundsätzlich als Meister, Techniker oder Ingenieur die Voraussetzung. Christian Berg warb für das Amt des Sachverständigen als einem wichtigen Dienst für die Allgemeinheit und für die Justiz im deutschen Rechtsstaat. „Ohne Sachverständige kann kein Gericht ein Urteil fällen und damit Recht sprechen“, sagte er. Auch im Gebiet der Handwerkskammer Mannheim Rhein-Neckar-Odenwald sei über die vergangenen Jahre hinweg ein Rückgang an Sachverständigen zu verzeichnen gewesen. „Vor neun Jahren noch gab es an die 115, aktuell haben wir noch 95“, sagte er und erläuterte die notwendigen Schritte auf dem Weg zur feierlichen Vereidigung durch den Präsidenten der Handwerkskammer.
Über die Arbeit der Bildungsakademie der Handwerkskammer informierte der neue Leiter der Bildungsstätte, Marcus Braunert. Man wolle die Einrichtung kontinuierlich weiterentwickeln und ausbauen. Aktuelle und künftige Schwerpunkte lägen neben der überbetrieblichen Ausbildung im Ausbau der Aus- und Weiterbildung, in der Nachwuchsgewinnung und Digitalisierung. Marcus Braunert lud die Mitgliedsbetriebe zu einem beständigen Austausch ein. „Besuchen Sie die Bildungsakademie, kommen Sie vorbei, damit wir anstehende Themen besprechen können“, sagte er und warb dafür, die Themen der Aus-, Fort- und Weiterbildung mit vereinten Kräften voranzubringen: „Lassen Sie uns gemeinsam an diesem Brett bohren, damit wir junge Leute gewinnen – für Ihr Gewerk und für alle Gewerke darüber hinaus.“