„Mit dem heutigen Tag sind allerdings auch noch 340 Ausbildungsplätze im Handwerk frei. Spätentschlossene haben also noch alle Möglichkeiten“, betont Detlev Michalke, Sprecher der Kammer. Besonders in den Lebensmittelhandwerken (Bäcker, Fleischer, Fachverkäufer im Lebensmittelhandwerk), im Friseur- sowie im Maler- und Lackierer-Handwerk suchen Handwerksmeister händeringend nach guten Auszubildenden. „Nicht verschweigen will ich auch, dass es Berufe gibt, bei denen zu wenig qualifizierte oder geeignete Bewerber zu finden sind. Dazu gehören der Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizung- und Klimatechnik wie auch der Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik.“
Das Handwerk werde sich nicht auf dem Zuwachs an Ausbildungsverträgen ausruhen, verspricht Michalke weiter. Mit unterschiedlichen Aktionen und Projekten versucht die Kammer, junge Menschen für handwerkliche Ausbildungsberufe zu gewinnen. Die starke Präsenz auf Ausbildungsmessen und in Schulen sowie Projekte wie die Bildungspartnerschaften oder die passgenaue Besetzung zeige in den aktuellen Zahlen ihre Wirkung.
Michalke wörtlich: „Leider haben viele junge Menschen nur unklare Berufsvorstellungen. Zudem erwartet das Handwerk, dass auch Gymnasien mehr über die Duale Ausbildung informieren. Die Einführung des Schulfachs „Wirtschaft, Berufs- und Studienorientierung“ sei ein Schritt in die richtige Richtung. Dennoch müsse das Bewusstsein über die Chancen einer beruflichen Bildung bei Schülerinnen und Schülern weiter gestärkt werden. „Denn der Wert der Dualen Ausbildung bietet eine echte Alternative zu Abitur und Studium mit hervorragenden Aussichten auf einen festen und gut dotierten Arbeitsplatz“, so der Sprecher der Kammer weiter.
Die aktuellen Zahlen machten deutlich, dass das Engagement der Betriebe für die Ausbildung ungebrochen sei, so Michalke. Denn vielen Handwerksunternehmern sei klar, dass Ausbildung der beste Weg ist, um an qualifiziertes Fachpersonal zu gelangen. Viele würden gern noch mehr ausbilden, fänden aber leider keine geeigneten Bewerber.
„Schüler, die noch eine Stelle suchen, haben die Möglichkeit, sich an die Lehrstellenvermittlung der Kammer zu wenden. Dort erhalten sie Hilfestellung zur Berufsfindung im Handwerk. Die Mitarbeiter versuchen, die Bewerber in eine Ausbildungsstelle zu vermitteln und geben Ratschläge für eine erfolgreiche Bewerbung“, macht der Kammersprecher Mut. Zudem könne sich jeder Interessierte auf der Lehrstellenbörse über freie Lehrstellen in der Region informieren.
Mit der Last-Minute-Lehrstellenbörse in Mannheim am 11. September können auch noch weiterhin unversorgte Bewerberinnen und Bewerber die Chance auf eine Lehrstelle nutzen.
Und schon den Blick für 2016 hat eine große Infoveranstaltung in Mosbach am 17. Oktober 2015. Dort gibt es neben Berufsinformationen auch ein Speed-Jobbing, um den direkten Kontakt zwischen Unternehmen und Bewerbern herzustellen.