Als zentrale Stellgrößen identifizierten die Unternehmer neben Geschäftsmodellen und Prozessen auch die Stichworte Investitionen und Anpassung. Angesichts einer immer älter werdenden Gesellschaft diskutierten sie über Konsequenzen für Betriebe, Produkte und Kunden und waren sich einig, dass nicht nur die Qualitätsansprüche höher werden, sondern auch die Kombidienstleistungen aus einer Hand zunehmen werden. Mit dem Zustrom von Migranten werde es zudem immer wichtiger, auf diese konkret zuzugehen und diesen mit neuen Modellen zu begegnen.
Schreinermeister Klaus Hofmann aus Mosbach sah in seinem Impulsvortrag große Herausforderungen auf den Arbeitsmarkt zukommen, etwa die Bewältigung der Sprachprobleme der Flüchtlinge. Die Digitalisierung erfordere eine Neuausrichtung der Betriebe und auch die Aktualisierung der handwerklichen Berufe. Besonders für Mitarbeiter sah Hofmann einen größeren Bedarf an Fort- und Weiterbildung, was sich auch als Möglichkeit der Wertschätzung von Mitarbeitern darstellen kann.
Kammerpräsident Alois Jöst, der in seinem Grußwort neben der Fachkräftesicherung auch die Betriebsübergabe als wichtiges Arbeitsfeld nannte, verwies auf die regelmäßig stattfindenden Regionalgespräche zum demografischen Wandel, bei der sich Handwerker mit Planern, Pflegeeinrichtungen oder auch Endkunden austauschten. Jöst sah neben der Integration neuer Produkte und Dienstleistungen in das Angebotsprogramm der Handwerksbetriebe ein weites Feld, das noch erschlossen werden müsste.
Für Jöst hat dieser Workshop gezeigt, „dass wir das richtige Format gefunden haben, um unseren Blick wirkungsvoll in die Zukunft zu richten. Das Praxiswissen aus den Betrieben ist unbezahlbar“, so Jöst wörtlich. Eine der spannenden Fragen werde sein, wie die Betriebe mit den Herausforderungen der demografischen Entwicklung umgehen werden. Denn jeder Handwerksunternehmer wird eigene Antworten auf diese Fragen geben müssen.
Gerade auch die individuelle Betreuung der Kunden und die höheren Qualitätsanforderungen seien elementar wichtige Punkte, die die Zukunftsfähigkeit des Handwerks prägen werden. „Nach dem heutigen Abend haben wir zwar noch keine Antworten für die zukünftigen Herausforderungen. Der Workshop lieferte uns jedoch die relevanten Ansätze, um die rasanten Veränderungen in unserem Umfeld anzugehen“, so das Fazit der Mannheimer Kammerpräsidenten.
Anmerkung: Der Workshop war Bestandteil des landesweiten Projekts „Dialog und Perspektive Handwerk 2025 – Analyse der Potenziale und Strategiebildung für das baden-württembergische Handwerk im Zeithorizont bis 2025“. Das (frühere) Ministerium für Finanzen und Wirtschaft Baden-Württemberg hat zusammen mit dem Baden-Württembergischen Handwerkstag (BWHT) das Institut für Technik der Betriebsführung (itb) Karlsruhe und das Volkswirtschaftliche Institut für Mittelstand und Handwerk (ifh) Göttingen mit der Durchführung dieser Perspektivstudie beauftragt. Aus der Studie, die Herausforderungen, Chancen und Potenziale für die zukünftige Entwicklung des baden-württembergischen Handwerks analysiert, sollen konkrete Handlungsempfehlungen für Betriebe, Organisationen und Politik abgeleitet werden. Der nächste Workshop zum Thema „Ressourceneffizienz im Unternehmen“ findet am 12. Juli 2016 bei der Handwerkskammer Karlsruhe statt.