„Natürlich", bedauerte Alois Jöst, Präsident der Handwerkskammer Mannheim Rhein-Neckar-Odenwald, „hätten wir gerne die 1.900er-Marke geknackt." Etwa 300 Lehrstellen blieben unbesetzt, meist mangels geeigneter Bewerber. Mitverantwortlich hierfür macht Jöst auch die Schulpolitik im Land.
Der Erfolg einer Ausbildung im Handwerk sei maßgeblich davon abhängig, welche Kompetenzen die Auszubildenden aus der Schule mitbringen, betonte der Kammerpräsident. Die schlechten Ergebnisse der jüngsten Schulvergleichsanalysen Ende letzten Jahres seien leider alles andere als ermutigend gewesen.
Nicht nur die Vergleichsarbeiten und die Studie des Instituts zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB), sondern auch eine Ausbildungssonderumfrage des Handwerks zeigten deutlichen Handlungsbedarf für die Schulpolitik im Land auf.
Wenn Bewerberinnen und Bewerber auf eine Ausbildungsstelle abgelehnt wurden, so habe dies in rund einem Drittel der Fälle an fehlenden Mathematikkenntnissen, in einem Viertel an mangelnden Deutschkenntnissen gelegen.
Jöst weiter: „Es gehört definitiv nicht zu den Aufgaben der Betriebe, die Versäumnisse aus dem Schulunterricht nachzuholen, auch wenn viele dies tun."
Wichtig sei jetzt eine ausführliche Evaluation des gesamten Schulsystems, meinte der Kammerpräsident. Die Frage nach der richtigen Schulform sei dabei zweitrangig: „Die Analyse muss tiefer gehen." Zudem dürften Handlungsempfehlungen nicht an fehlenden Finanzmitteln scheitern.