Dabei stellten 56,7 Prozent der Betriebe ihrer Geschäftslage ein gutes Zeugnis aus, immerhin 29,1 Prozent noch ein befriedigendes und 14,2 Prozent ein schlechtes. Ganz anders das Stimmungsbild vor einem Jahr als nur 35,5 Prozent die Note gut gaben, 23,3 Prozent ein befriedigend und sogar 41,2 Prozent die Note mangelhaft. Gefragt nach den Aussichten im kommenden Quartal erwarten 32,6 Prozent der Betriebe einen besseren Verlauf und lediglich 3,3 Prozent befürchten eine schlechtere Geschäftslage. Immerhin 64,1 Prozent der Betriebe glauben an eine stabile Entwicklung.
Dank des konjunkturellen Aufschwungs hat sich im zweiten Quartal durch die Bank in allen Handwerksgruppen die Stimmung aufgehellt. Den mit Abstand besten Index erzielte mit plus 91,4 Punkten das Bauhauptgewerbe. Auf Platz zwei findet sich das Ausbauhandwerkmit 72,2 Punkten wieder. Es folgt die Gesundheitsbranche mit 47,1 Zählern sowie das Kfz-Gewerbe (40,0 Punkte) und die Nahrungsmittelhandwerke (33,3 Punkte). Die vollen Auftragsbücher im Baubereich tragen sicherlich zu dieser Lageeinschätzung bei.
Die guten Zahlen der aktuellen Situation bestätigen die Ergebnisse zur Auftragslage. Die Kurve der Aufträge zeigte im zurückliegenden Quartal nach oben. Gut jeder zweite Betrieb (51,3 Prozent) berichtete von volleren Auftragsbüchern, während nur noch jeder sechste (16,1 Prozent) Rückgänge verkraften musste. Vor einem Jahr sah die Lage noch ganz anders aus: damals klagte die Hälfte (50,8 Prozent) über Auftragseinbußen. Und auch hinsichtlich der künftigen Auftragslage sehen 39,0 Prozent ein höheres Aufkommen im dritten Quartal.
Im zweiten Quartal 2021 konnten die regionalen Handwerksunternehmen ihre Kapazitäten in weitaus größerem Umfang als vor einem Jahr nutzen. Über ihre Kapazitätsgrenzen waren 14,1 Prozent ausgelastet (Vorjahr 5,7 Prozent) und 37,1 Prozent hatte eine hohe Auslastung, 26,0 Prozent (Vorjahr: 21,0 Prozent) eine mittlere Auslastung. Mehr als halbiert hat sich in den zurückliegenden drei Monaten der Anteil der Firmen, die über große Kapazitätsfreiräume klagten. Waren es im Vorjahr noch 46,1 Prozent, so sank dieser Anteil auf aktuell 22,4 Prozent.
Auch bei der Umsatzlage gab es im regionalen Handwerk weitaus mehr Grund zur Freude als noch im gleichen Zeitraum 2020. Knapp die Hälfte der befragten Unternehmen (47,1 Prozent) verbuchte ein Umsatzplus, dagegen nur 17,3 Prozent ein Minus. Zwölf Monate zuvor war die Verteilung eine gänzlich andere: damals berichteten 10,6 Prozent über Steigerungen, während 57,7 Prozent unter Umsatzrückgängen litten.
„Die meisten Handwerksgruppen schauen mit mehr Zuversicht als vor einem Jahr auf ihre Geschäftsentwicklung“, resümierte Detlev Michalke, Sprecher der Handwerkskammer, die Ergebnisse. Das Handwerk, so Michalke weiter, zeige sich erfreulich robust und auch größtenteils zuversichtlich. Allerdings mache ihm die aktuellen Lieferengpässe bei Material- und Bauteilen Sorge. Neben Lieferschwierigkeiten gäbe es auch Preiserhöhungen, unter denen das Handwerk leide. „Denn besonders die Betriebe der Bau- und Ausbauhandwerke spüren einen extremen Preisdruck und Lieferprobleme. So kommt es mittlerweile immer häufiger zu Verzögerungen und sogar zu Auftragsstornierungen. Zudem steht bei manchem Unternehmer auch Kurzarbeit im Raum – eine absurde Situation angesichts voller Auftragsbücher“, berichtet Michalke.
Es seien auch Handwerksbetriebe gewesen, die während der Pandemie ein Konjunkturstabilisator waren. „Sollte sich dieser Konjunkturanker lösen, dann könnte dies auch Auswirkungen auf den Aufholprozess im zweiten Halbjahr haben“, so Michalke in seinem Statement abschließend.
Den angesprochenen ausführlichen Bericht zur Konjunktur in der Region Rhein-Neckar-Odenwald inklusive Grafiken finden Sie auf der Homepage der Kammer www.hwk-mannheim.de/konjunktur