"Junge Leute haben heute nicht nur ausgezeichnete Chancen auf einen Ausbildungsplatz", erläutert Walter Tschischka, Präsident der Handwerkskammer Mannheim Rhein-Neckar-Odenwald. "Lehrlinge haben gleichzeitig auch sehr gute Übernahmechancen nach der Ausbildung und damit eine gute berufliche Entwicklungsperspektive." Umfragen bestätigen, dass die Übernahmepläne der Unternehmen stabil seien: die Mehrzahl der Betriebe wollen mindestens die Hälfte oder mehr ihrer Auszubildenden übernehmen. Entscheidende Kriterien für eine Übernahmeentscheidung seien für die Betriebe Fachkräftesicherung sowie Positionierung als attraktives Unternehmen. Die Fachkräftesicherung durch eigene Ausbildung besitzt demnach bei den Unternehmen hohe Priorität.
Besonders stark setzen die Betriebe demnach auf Praktikumsplätze für Schüler, wie die Nutzung der Praktikumsbörse online der Handwerkskammer unter Beweis stelle. Schülerinnen und Schüler, die Spaß und Freude in einem Praktikum offenbaren, finden oftmals schnell in diesem Betrieb einen Ausbildungsplatz. Dabei werden soziale Kompetenzen von Jugendlichen für die Ausbildung immer wichtiger.
Das Interesse der Unternehmen an guten Schulabsolventen, auch mit Abitur, ist ungebrochen. Hier gibt es besondere Ausbildungsmöglichkeiten für Abiturienten (Beispiel: Abi und Auto oder Management im Handwerk). Als weitere Zusatzqualifikation besteht für Realschüler die Möglichkeit, die Fachhochschulreife zu erlangen. Die Kammer stellt auch die Bereitschaft fest, Ausbildungsplätze mit schwächeren Jugendlichen zu besetzen.
Neben der mangelnden Ausbildungsreife, die nach Angaben von Unternehmen nach wie vor das stärkste Ausbildungshemmnis ist, registrieren die Betriebe bei den Schulabgängern zunehmend unklare Vorstellungen über Berufe. "Die Schulen bieten zu wenig Berufsorientierung an. Schulabgänger wissen oft nicht, was es für interessante Berufe gibt. Die Unternehmen gehen deshalb verstärkt auf die Schüler zu und bieten ihnen spannende Praktika im Betrieb an", erklärte Tschischka. Bei der Verbesserung der Berufsorientierung von Schülerinnen und Schülern unterstützt die Handwerkammer tatkräftig den Aufbau von Bildungspartnerschaften zwischen Betrieben und allgemeinbildenden Schulen, bei denen Betriebe in Schulen für ihre Ausbildungsberufe werben und Orientierung geben. Schüler und Eltern sollten sich umso mehr gut überlegen, ob Gymnasium, Abitur und Studium immer der richtige Weg sind.
Die Handwerkskammer wirbt auch dafür, die von den Betrieben zur Verfügung gestellten Einstiegsqualifikationen (EQ) in Anspruch zu nehmen. Sie seien effizienter als viele schulische Maßnahmen. Während der sechs bis zwölf Monate dauernden Einstiegsqualifizierung absolvieren die Jugendlichen Teile einer Berufsausbildung im Betrieb, die bei einer nachfolgenden Berufsausbildung anerkannt werden können. Anschließend werden mehr als 60 Prozent der Absolventen des EQ in eine reguläre Ausbildung übernommen oder finden eine Beschäftigung.
Beim Lehrstellenmarketing hat sich das Internet zum wichtigstes Medium zur Azubi-Gewinnung gemausert: Neben dem Internet und verstärkt auch durch soziale Medien spielt die Lehrstellenbörse online der Handwerkskammer bei der Gewinnung von Lehrlingen eine wichtige Rolle.
Zum "Tag der Ausbildung" am 17. April 2013 haben daher der Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks, Otto Kentzler, und der Präsident der Handwerkskammer Mannheim Rhein-Neckar-Odenwald, Walter Tschischka, Betriebe aufgefordert, in Sachen Ausbildung nicht nachzulassen und jungen Menschen nahegelegt, den Fokus auch auf das Handwerk zu richten: "Kommen Sie ins Handwerk! Entscheiden Sie sich für einen innovativen Beruf" lautet die Bitte an zukünftige Handwerker.