Der 34-jährige Daniel Kusmiercyk absolvierte erfolgreich seinen Meisterlehrgang Teil I und II in Teilzeit und setzte sich damit parallel zu seiner Arbeit noch einmal auf die Schulbank. Für die Teile III und IV der Meisterausbildung entschied er sich für die Vollzeitvariante. Seit 2004 arbeitet er in der Dachdeckermeister Karsten Kirchhoff GmbH. Für den Meisterweg entschied sich Kusmiercyk bewusst: „Mit dieser Qualifizierung habe ich viele Optionen für die Zukunft, auch wenn ich mich in meinem jetzigen Betrieb sehr wohl fühle und hier bleiben möchte.“ Über die 1.500 Euro freut sich der frischgebackene Dachdeckermeister, der die Meisterausbildung über das Meister-BAföG finanzierte, riesig. „Die Meisterausbildung hat eine Menge Geld gekostet, das an anderer Stelle fehlt. Wir haben uns vor zwei Jahren in Fehrbellin ein altes Haus gekauft und sind vor acht Wochen zum ersten Mal Eltern geworden. Da hilft die finanzielle Unterstützung bei den Fortbildungskosten sehr.“
Jungmeister Tino Blättermann (35) legte im April dieses Jahres erfolgreich seine Meisterprüfung in Berlin ab, da es im Land Brandenburg keinen Meisterprüfungsausschuss für sein Handwerk gibt. Die Meisterschule startete er 2016 in Teilzeit mit Teil III und IV in Bernau. Von Oktober 2017 bis April 2018 belegte er in Vollzeit die Teile I und II bei der Zweiradmechaniker-Innung Berlin. Da die Werkstatt in Schönow (bei Bernau) liegt, war der gebürtige Pankower für den Meisterbonus Brandenburg antragsberechtigt. „Ich habe meinen Meister gemacht, um die Fahrradwerkstatt weiterzuführen.“ Der Junior arbeitet bei seinem Vater Ulf Blättermann mit. In der Werkstatt fühlt sich Tino Blättermann wohl. „Wir reparieren vom Vorkriegsdrahtesel bis zum superschnellen Rennrad oder einem E-Bike alles. Hauptsächlich sind wir eine Reparaturwerkstatt auf dem Dorf.“
Wirtschaftsminister Albrecht Gerber: „Handwerkerinnen und Handwerker werden überall händeringend gesucht. Mit dem Meisterbrief in der Tasche können die Jungmeister der Zukunft selbstbewusst entgegen gehen – und sie selbst gestalten. Der Meistertitel ist ein Qualitätssiegel. Dieses zu bekommen, erfordert ein enorm hohes Maß an Leistungsbereitschaft. Zudem ist die Meisterausbildung mit hohen Kosten verbunden. Mit dem Meisterbonus wollen wir dieses Engagement der Jungmeister würdigen.“ Gerber verwies darauf, dass das Wirtschaftsministerium bereits vor drei Jahren die Meistergründungsprämie wieder eingeführt habe. „Mit Meistergründungsprämie und Meisterbonus stehen uns nun zwei Instrumente zur Verfügung, um den Handwerksnachwuchs bestmöglich zu begleiten“, erklärte der Minister.
Robert Wüst, Präsident der Handwerkskammer Potsdam und des Handwerkskammertages des Landes Brandenburg: „Der Meisterbonus ist ein wichtiger Schritt bei der Gleichstellung von beruflicher und akademischer Bildung. Ob in Vollzeit oder berufsbegleitend – für die Meisterschüler und ihre Familien stellt eine Meisterausbildung immer einen hohen finanziellen, zeitlichen und persönlichen Aufwand dar. Das brandenburgische Handwerk benötigt dringend Fach- und Führungskräfte. Handwerkerinnen und Handwerker erreichen mit der Meisterausbildung nicht nur einen anerkannten Bildungsabschluss auf Bachelorniveau. Sie schaffen auch eine wichtige wirtschaftliche Grundlage für Brandenburg, denn sie sind mit dem Meisterbrief berechtigt, einen Betrieb zu gründen oder zu übernehmen und Lehrlinge auszubilden. Sie sichern damit Arbeit und Ausbildung. Das verdient höchste Anerkennung, auch in finanzieller Hinsicht“.
Auch der Handwerkskammerpräsident Wolf-Harald Krüger aus Frankfurt (Oder) freut sich für die antragsberechtigten Jungmeister in Brandenburg, dass die Weiterbildung zum Meister, ob angestellt oder selbstständig, mit dem Meisterbonus eine zusätzliche Anerkennung erfährt. „Der ist derzeit das I-Tüpfelchen. Ich bin mir sicher, in wenigen Jahren wird es die Meisterschule kostenfrei geben, so wie ein Fachschul- oder Unistudium.“
Der Meisterbonus wurde auf Vorschlag der brandenburgischen Handwerkskammern in unserem Land eingeführt. Jeder Brandenburger, der seit dem 1. April erfolgreich seine Aufstiegsfortbildung zum Handwerksmeister im Land abgeschlossen hat, kann eine Anerkennungsprämie von 1.500 Euro erhalten und den Antrag auf Gewährung bei den Handwerkskammern stellen. Die Abwicklung sichern die Handwerkskammern vor Ort kostenfrei. Meisterabsolventen werden damit für ihre hohe Weiterbildungsbereitschaft gewürdigt.