Jeweils zehn Tage lang schraubten, föhnten, polierten, sägten und feilten die Jugendlichen in den Werkstätten unter fachkundiger Anleitung. Dabei entstanden unter anderem Holzkrokodile, Netbook-Halter, Geschicklichkeitsspiele oder Trendfrisuren. Jeder Praxistag brachte Neues und Überraschendes für die 14- und 15-jährigen Jungen und Mädchen. Mit Neugier und Begeisterung versuchten sie sich beim Reifendruck messen, trendigen Lackieren von Fingernägeln, Gestalten von Wand-Tattoos oder bei der Dichtheitsprüfung von Rohren.
„Das vom Ministerium für Bildung, Jugend und Sport, des Landes Brandenburg und der Bundesagentur für Arbeit aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds geförderte Praxislernen in Werkstätten ist einmal mehr ein Erfolgsprojekt“, resümiert Rita Müller, Teamleiterin Fachkräftesicherung mit Blick auf die Begeisterung der Schüler und Schülerinnen, sich dem Thema Berufsorientierung auf diese Weise nähern zu können. Zudem verdeutlichten aus ihrer Sicht die Praxisaufgaben mit Unterrichtsbezug den Teilnehmern, welches Schulwissen für welchen Beruf wichtig sei. „Das gibt sicher für so manchen noch einmal einen besonderen Motivationsschub, sich schulischen Aufgaben unter einem ganz anderen Blickwinkel zu widmen.“
Neben dem Bildungszentrum der Handwerkskammer in Götz öffnen zudem eine Reihe von Handwerksbetrieben seit Jahren die Türen und bieten verschiedenste Schülerpraktika in den Klassen 9 und 10. Der Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Potsdam, Ralph Bührig, lobt dabei das Engagement des westbrandenburgischen Handwerks: „Über diese praktischen Anfänge lassen sich Kontakte zu zukünftigen Auszubildenden knüpfen, ohne Zwang lernt man sich kennen und verstehen. Für die Schüler wird ganz praktisch erlebbar, was es heißt, mit der eigenen Hände Arbeit etwas geschafft zu haben und solche Erfolgsmomente in der Handwerkergemeinschaft erleben zu dürfen. Für unsere Unternehmer ist dies eine gute Möglichkeit, sich den jungen Menschen zu empfehlen und gezielt Nachwuchskräfte zu gewinnen. Und auch für die Familien ist dies eine WIN-WIN-Situation: Das eigene Kind kommt selbstbewusst mit einer möglichen beruflichen Perspektive nach Hause.“
Das Praxislernen in Werkstätten ist ein Unterrichtskonzept für die Sekundarstufe I (Jahrgangsstufen 7-10). Dabei wird der Unterricht in der Schule fachübergreifend mit außerschulischen Lernorten verbunden. Im Zentrum für Gewerbeförderung in Götz haben die jungen Menschen „Berufserfahrung“ unter Anleitung qualifizierter Ausbilder sammeln dürfen. Auch im kommenden Schuljahr 2018/2019 testen über 800 Jugendliche im Rahmen der Praxislerntage in den Werkstätten im Zentrum für Gewerbeförderung in Götz ihre (noch nicht entdeckten) Stärken wie Fingerfertigkeit, Ausdauer und Kreativität.
Dieses Projekt wird im Rahmen der Initiative Sekundarstufe I (INISEK I) vom Ministerium für Bildung, Jugend und Sport aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds, des Landes Brandenburg und der Bundesagentur für Arbeit gefördert.