Ende Juni lag die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge im Handwerk in der Region Stuttgart um 3 Prozent über dem Vorjahreswert. Ein klares Zeichen dafür, dass das Handwerk zu seiner Ausbildungsverpflichtung steht. Das Handwerk beweist damit, dass es trotz der schwierigen wirtschaftlichen Situation gewillt ist, auch in diesem Jahr der eingeforderten Ausbildungsleistung nachzukommen. Bernd Stockburger, bei der Handwerkskammer Region Stuttgart zuständig für die Berufliche Bildung, betont, dass jeder ausbildungswillige und ausbildungsfähige Jugendliche, der eine Handwerkslehre beginnen möchte, noch für das in Kürze beginnende Lehrjahr einen qualifizierten Ausbildungsplatz erhalten kann. "Ein gewisses Maß an Flexibilität und Mobilität gehört jetzt einfach dazu." Aufgrund des sich anbahnenden Fachkräftemangel seien derzeit die Betriebe motivierter denn je, Jugendlichen eine echte Chance für einen qualifizierten Berufseinstieg zu geben. „Außerdem zeigen die zahlreichen Akquiseaktionen der Kammer nach Ausbildungsmöglichkeiten deutliche Spuren.“
Allerdings läuft für viele unversorgte Jugendliche die Zeit allmählich davon, denn Anfang September beginnt das neue Lehrjahr. Freie Ausbildungsplätze findet man ganz einfach in der Internet-Lehrstellenbörse der Handwerkskammer. Fast 600 Adressen von Betrieben, die die 700 Lehrstellen anbieten, sind derzeit gelistet. Unter anderem sind noch 67 freie Lehrstellen im Ausbildungsberuf Bäckereifachverkäuferin, 48 Stellen für Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik sowie 54 Stellen im Friseurhandwerk zu finden. Auch seltene Berufe wie Sattler und Glasveredler sind noch zu besetzen. Auch für die Ausbildungsjahre 2008 und 2009 sind bereits Ausbildungsplätze eingestellt.
Jugendliche, Eltern und Lehrer können sich per Internet auch über eine Schnupperlehre in der Praktikumsbörse informieren. In der Online-Bewerberbörse der Handwerkskammer können Schulabgänger sogar ein eigenes Bewerberprofil über sich erstellen. Junge Leute, die auf der Suche nach einer Lehrstelle oder einem Praktikum sind, können auch diese Möglichkeit nutzen, um sich ihren künftigen Ausbildern vorzustellen. Das Bewerberprofil ist kostenlos und anonym. Die Kammer weist darauf hin, dass die Internet-Nachwuchswerbeplattform www.azubitv.de als erster Einstieg in die Berufsorientierung nützliche Hilfestellung bieten kann. Damit ist ein lebendiger Einblick in die Welt der Handwerksberufe möglich.
Für die Berufswahl geben die Ausbildungsberater der Kammer folgende Tipps:
- Unbedingt alle verfügbaren Online-Lehrstellenbörsen ansurfen und nachschauen. Es sind noch viele Lehrstellen unbesetzt.
- Bitte über den "Gartenzaun" hinaus gucken: Wer mobil ist, erhöht seine Chancen auf eine Lehre. Wenn es in der Heimatstadt nicht klappt, vielleicht gibt es anderswo eine gute Alternative. Oft gibt es in der fremden Stadt Unterstützung vom Ausbildungsbetrieb.
- Eigeninitiative lohnt sich. Manch ein Jugendlicher mit einem Aus-bildungsvertrag in der Tasche hat lieber ein Studium angetreten oder einem anderen Beruf den Vorzug gegeben. Wer weiß, was er will, sollte ruhig in seinem Wunschbetrieb noch mal persönlich vorsprechen. Keine Scheu vor dem Meister - vielleicht fehlt ihm gerade jetzt ein Lehrling.
- Keine Lehrstelle im Traumberuf? Dann nach Alternativen suchen! Wenn der Kraftfahrzeugmeister nebenan keine Lehrstelle mehr hat - dann vielleicht der Lastwagen-Service am Stadtrand oder der Motorrad-Händler. Auch viele Bäcker, Konditoren oder Fleischer haben ihre Lehrstellen noch nicht besetzt, Gleiches gilt beispielsweise für das Elektrohandwerk.
- Wenn es schnell gehen muss mit der Bewerbung: Alle Bewerbungsunterlagen sollten auf dem neuesten Stand sein und bereit liegen.
Wer keinen Internet-Zugang hat, kann sich beim Servicezentrum der Handwerkskammer Region Stuttgart, Tel.0711 1657-0, über offene Ausbildungsplätze informieren lassen.