Da jedoch viele Gebrauchsgegenstände für Rechtshänder ausgelegt sind, fällt es Linkshändern oftmals schwerer den Alltag zu meistern. Darauf will der am 13. August 2011 zum 36. Mal begangene internationale Linkshändertag aufmerksam machen - alleine in Deutschland bestreiten rund 20 Prozent der Bevölkerung ihren Alltag mit links.
Das Handwerk hat dieses Problem erkannt. Metallbauer, Feinwerkmechaniker, Schneidwerkzeugmechaniker, Instrumentenbauer und viele weitere Gewerke unterstützen Linkshänder mit ihren individuellen und an spezielle Bedürfnisse orientierten Produkten.
Die TINA-Messerfabrik aus Reutlingen hilft beim Gärtnern mit dem Handwerk
Die 1854 gegründete TINA-Messerfabrik aus Reutlingen hat es sich unter anderem zur Aufgabe gemacht, linkshändigen Gärtnern unter die Arme zu greifen. Die Veredlungsmesser der Messerschmiede sind zu 100 Prozent handgefertigt und werden in 32 Länder exportiert.
"Wir fertigen immer eine Rechts- und eine Linkshänder Version unserer Messer", erklärt Sieghard Schwille, Inhaber der TINA-Messerfabrik. Würden Linkshänder Rechtshändermesser verwenden, so wären keine präzisen Schnitte möglich. Zehn Prozent seiner Kunden sind Linkshänder - und es werden immer mehr: "Seitdem man auch Schüler nicht mehr zwingt mit der rechten Hand zu schreiben, ist die Nachfrage enorm gestiegen", berichtet Schwille. Für ihn ist die Produktion innerhalb eines Handwerksbetriebes viel flexibler als in der Großproduktion: "Wir können gezielt auf die Wünsche unserer Kunden - natürlich auch der Linkshänder - eingehen."
Linkshänder leben in einer spiegelverkehrten Welt
"Für Linkshänder ist in unserer Rechtshänderwelt alles verkehrt herum. Es fängt schon bei Kleinigkeiten wie Brotschneiden oder dem Schreiben an - alles ist irgendwie auf der falschen Seite", erklärt Agnes Maria Forsthofer, 1. Vorsitzende des Linkshänder e.V. München. Der Verein der Linkshänder ist seit 2004 tätig und steht Linkshändern beratend zur Seite. Frau Forsthofer weiß um die alltäglichen Probleme von Linkshändern. Sie ist selbst Linkshänderin und freut sich deshalb über jeden Betrieb, der Produkte für Linkshänder auf den Markt bringt.
"Gerade Handwerksbetriebe können durch ihre individuellen Produkte und den direkten Kontakt zum Kunden auf die Bedürfnisse der Linkshänder eingehen. Vor allem können sie sich gegenüber der serienmäßigen Industrieproduktion absetzen. Ich stehe den Betrieben gerne beratend zur Seite und freue mich über jeden Anruf", sagt Frau Forsthofer.