Die Meisterprämie von 1.500 Euro decke zwar nicht annähernd vollständig die Kosten eines Meisterkurses (nach Angaben des Baden-Württembergischen Handwerkstages zwischen 8.000 und 10.000 Euro), so Herrmann weiter, der Wirtschaftsbereich Handwerk fühle sich aber mit dieser Prämie von der Landespolitik in der Frage der Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Bildung endlich ernster genommen als bisher. Das Handwerk sei auf qualifizierten Nachwuchs angewiesen. Fehle der Meister im Betrieb, fehle auch irgendwann das moderne Handwerksprodukt, der betriebliche Leiter für die Ausbildung und das handwerkliche Angebot.
Herrmann ist zuversichtlich, dass der Finanzausschuss des Landes kommenden Mittwoch dem Regierungsanliegen folgen und die Einführung der Prämie ebenfalls empfehlen werde.
Meistergeführte Betriebe basierten auf einem breiten fachlichen, betriebs-wirtschaftlichen, rechtlichen und berufs- und arbeitspädagogischen Wissensfundament, das zum Führen eines Unternehmens von existenzieller Bedeutung ist. Die Meisterqualifikation steht für Sicherheit, Nachhaltigkeit und damit in unmittelbarem Zusammenhang mit einem effektiven, präventiv ausgerichteten Verbraucherschutz.
„Allein im Gebiet der Handwerkskammer Reutlingen stehen circa 2.000 Betriebe mit fast 12.000 Arbeitnehmern altersbedingt zur Übernahme an. Wird hierfür keine Lösung gefunden, droht den Verbrauchern ein massives Versorgungsproblem. Mit unseren jährlich rund 300 Meisterabsolventen im Kammergebiet können wir den Bedarf an Nachfolgern nicht decken. Zudem hängen zahlreiche Ausbildungsplätze daran, denn Meisterbetriebe leisten einen entscheidenden Beitrag zur Aus- und Weiterbildung. 95 Prozent aller Lehrlinge werden in Meisterbetrieben ausgebildet“, sagt Herrmann.
Vor diesem Hintergrund sei es besonders erfreulich, dass die Landesregierung mit der Meistergründungsprämie ein zusätzliches Instrument plane, das Gründern und Übernehmern unter die Arme greifen soll.