Georg Haack hatte das erste Ausbildungsjahr an der Hochschule für nachhaltige Entwicklung in Eberswalde (HNEE) absolviert. Doch die sich wiederholenden einfachen Tätigkeiten waren ihm zu wenig: er wollte das Schreinerhandwerk lernen.
Haack informierte sich - über die Internetseite der Handwerkskammer Reutlingen - im Zollernalbkreis über verschiedene Betriebe: Bei Dietmar Gaus fühlte er sich offensichtlich direkt wohl - und nicht nur, weil Gaus ihm bei der Wohnungssuche behilflich war, hat er es nicht bereut.
"Nachhaltigkeit ist ein wichtiges Thema für mich", erläutert Georg Haack. Und weil er selbst ressourcenschonend arbeiten will, habe er seine Möbel aus weggeworfenen Materialien hergestellt: So entstand aus alten Büchern und einem Erlenrahmen sein Bett. Aus einer gerissenen Verbundsicherheitsglasscheibe fertigte er zusammen mit einem Eichengestell einen Tisch, und animiert durch einen Wettbewerb verschönerte er nach Feierabend eine Biotonne.
In seiner Freizeit ist der gebürtige Berliner begeisterter Theaterspieler beim "Theater Treppe" in Hechingen - und seine Fähigkeiten als Schreiner setzt er beim Bau der Kulissen ein. Darüber hinaus engagiert er sich auch als Trainer für den Nachwuchs in der Volleyball-Abteilung des TSG Balingen.
Der Abiturient bereut es nicht, den Weg ins Handwerk genommen zu haben. Umgekehrt ist Dietmar Gaus sehr zufrieden mit den ausgezeichneten Leistungen von Haack. Allerdings gibt es einen Wermutstropfen: Sein Auszubildender möchte nach der Ausbildung auf die Walz gehen. "Da die Walz aber am Ortsschild beginnt und endet, hoffe ich, dass er auch den Weg in den Betrieb wieder zurück findet", erzählt Gaus.
Harald Herrmann, Präsident der Handwerkskammer Reutlingen, lobte bei der Übergabe der Ehrenurkunde und einem Geldpräsent die Leistung des Auszubildenden ausdrücklich. Er erinnerte aber auch daran, dass natürlich auch der Ausbildungsbetrieb ein großes Interesse an einer guten Ausbildung habe - schließlich mache sich der Fachkräftemangel gerade auch im Handwerk immer mehr bemerkbar.
Es sei deshalb sehr erfreulich, dass ein Vorzeigebetrieb wie der von Dietmar Gaus auf höchstem Niveau ausbilde. Durch dessen breites Auftragsspektrum habe er auch eine sehr umfassende Ausstattung, was der Ausbildung sehr zugute komme. Bezeichnend sei auch, dass die Firma kontinuierlich ausbilde und es noch zu keinem Ausbildungsabbruch gekommen sei. Aufträge kommen im Wesentlichen von der Privatkundschaft und einem Messebauer.
Mit der Auszeichnung zum "Lehrling des Monats", so Herrmann, solle auch der Vorbildcharakter einiger Jugendlicher hervorgehoben werden. "Schön wäre es, wenn auf diesem Weg ein Ansporn geschaffen werden könnte, eine Ausbildung im Handwerk zu beginnen", führte Herrmann weiter aus.