"Der Aufwärtstrend ist breiter angelegt als noch vor einem Jahr", kommentierte Präsident Harald Herrmann die Umfrageergebnisse. Die anhaltend gute Wirtschaftslage habe zuletzt auch in den konsumnahen Handwerksbranchen, wie zum Beispiel bei den Dienstleistern und im Nahrungsmittelhandwerk, zu einem deutlichen Stimmungsaufschwung geführt.
Drei von fünf Unternehmen (60 Prozent) waren mit der Geschäftslage im Winterquartal zufrieden. Jeder achte Befragte vergab die Note mangelhaft. Die Auftragsbücher der Handwerker waren gut gefüllt. Im Vergleich zum Vorjahr fällt die Bilanz für das erste Quartal sogar noch geringfügig besser aus. Nachdem das Hagelunwetter vom Sommer 2013 den Bau- und Ausbaubetrieben eine Sonderkonjunktur und viele Sonderschichten beschert hatte, hat sich die Betriebsauslastung normalisiert. Der Anteil der Betriebe, die zuletzt über ihre Kapazitätsgrenzen hinausgingen, liegt bei fünf Prozent (Vorjahr: 10 Prozent). Ein Drittel der Betriebe (32,4 Prozent) konnte seine Kapazitäten nahezu vollständig auslasten.
Rundum optimistisch fallen die Prognosen aus: Jeder zweite Betrieb (50,8 Prozent) erwartet eine anziehende Nachfrage. Mit einem Umsatzplus rechnen knapp 60 Prozent der Befragten, zwölf Prozentpunkte mehr als vor einem Jahr, während der Anteil derjenigen, die sich auf Einbußen einstellen, nahezu unverändert bei 7,6 Prozent liegt. Besonders zuversichtlich sind die Bauhandwerker und das Kfz-Gewerbe. Rund 85 Prozent der Maurer, Dachdecker und Zimmerer rechnet mit höheren Einnahmen, bei den Autohäusern und Kfz-Werkstätten sind es 70 Prozent. Der Anteil der Pessimisten liegt in beiden Gruppen bei jeweils drei Prozent.
Die stabile Konjunktur schlägt sich in der Investitionsneigung nieder. 56,1 Prozent der Betriebe wollen ihre Gebäude, Maschinen oder Fahrzeuge erneuern. Ein Viertel der Betriebe will dabei sein Budget erhöhen. In den kommenden Wochen dürfte der Personalbedarf steigen. Jeder achte Betrieb will zusätzliche Mitarbeiter einstellen.
Der Konjunkturindikator für das regionale Handwerk beträgt plus 58,9 Punkte. Deutlich darüber liegen - wie schon in den vergangenen Quartalen - die Ausbauhandwerker. Rund 60 Prozent der Umsätze erzielen die Stuckateure, Maler und Heizungsbauer mit energetischen Sanierungen. Herrmann sieht das Potential noch längst nicht ausgeschöpft. Umso bedauerlicher sei es, dass die von den Ländern geplante steuerliche Absetzbarkeit für energetische Investitionen doch nicht umgesetzt worden sei. Hingegen sei der Steuerbonus auf Handwerkerleistungen in der bisherigen Form erhalten geblieben. 20 Prozent der Arbeitskosten bis zu einem Betrag von 6.000 Euro können in der Steuererklärung geltend gemacht werden. "Energiesparer können sich somit bis zu 1.200 Euro vom Finanzamt zurückholen", so Herrmann.
Die 13.700 Handwerksbetriebe in den Landkreisen Freudenstadt, Reutlingen, Tübingen, Sigmaringen und Zollernalb erwirtschaften einen Umsatz von 8,4 Milliarden Euro. Sie beschäftigen 75.000 Mitarbeiter und bilden rund 5.000 junge Menschen aus.
Den ausführlichen Konjunkturbericht 1/2015 können Sie unter www.hwk-reutlingen.de/konjunktur.html herunterladen.