Mit 731 neuen Lehrverträgen bleiben die Elektro- und Metallbetriebe die zahlenmäßig wichtigsten Ausbilder (2009: 742). Diese Handwerksgruppe stellt mehr als ein Drittel aller Ausbildungsplätze im Kammerbezirk. Es folgen die Betriebe im Bau- und Ausbauhandwerk mit 459 Neuverträgen (2009: 460). Insgesamt 1779 Ausbildungsverträge entfallen auf den gewerblichen Bereich. Die Differenz gegenüber dem Vorjahr beträgt -2,4 Prozent. Wesentlich höher fällt der Rückgang in den kaufmännischen Berufen aus. 241 neue Verträge wurden geschlossen, 14,2 Prozent weniger als im Vorjahr.
Zufriedenstellend fällt die Bilanz bei den Ausbildungsplätzen aus, die im Rahmen des Ausbildungspaktes neu eingeworben wurden. 295 Lehrstellen waren es in diesem Jahr (2009: 277). Mit 243 neu eingetragenen Ausbildungsbetrieben, die erstmals oder nach längerer Pause wieder eine Lehrstelle anbieten, wurde nahezu der Wert des Vorjahres erreicht. Gleiches gilt für die Einstiegsqualifizierungen für Schulabgänger. 57 Plätze konnten in diesem Jahr bereitgestellt werden.
Im Bezirk der Arbeitsagentur Reutlingen wurden insgesamt 1087 neue Ausbildungsverhältnisse geschlossen (2009: 1141), davon 698 im Landkreis Reutlingen und 389 im Landkreis Tübingen. Mit rund -4,9 Prozent entspricht der Rückgang im Vergleichszeitraum in etwa den Kammerdurchschnitt. Der Landkreis Reutlingen schneidet mit -5,7 Prozent deutlich schlechter ab als der Landkreis Tübingen (3,0 Prozent).
Die Bilanz im Bezirk der Arbeitsagentur Balingen hebt sich positiv vom Kammerdurchschnitt ab. Im Landkreis Sigmaringen wurde mit 351 neuen Lehrverträgen fast das Vorjahresniveau erreicht (-0,8 Prozent). Der Zollernalb-Kreis verzeichnet gar einen Zuwachs. Bis zum 31. Oktober haben dort 415 Jugendliche ihre Ausbildung in einem Handwerksbetrieb begonnen (2009: 404), 2,7 Prozent mehr als im vergangenen Jahr.
Deutlich weniger Bewerber
Trotz mittlerweile wieder guter Geschäftslage im Handwerk bleibt die Zahl der abgeschlossenen Ausbildungsverträge hinter denen des Krisenjahres 2009 zurück. Gleichzeitig sind viele Lehrstellen unbesetzt geblieben. Ausbildungsexperte Neth sieht darin einen einschneidenden Wandel auf dem Ausbildungsmarkt, den er auf zwei Faktoren zurückführt. Der erste ist die demografische Entwicklung: "Die Zahl der Schulabgänger sinkt und folglich auch die Zahl der Bewerber." Darüber hinaus habe die duale Ausbildung gegenüber den schulischen Angeboten vor allem für gute Schüler an Attraktivität eingebüßt. "Wer die Wahl hat, entscheidet sich für den höheren Schulabschluss und beginnt keine Ausbildung in einem Handwerksbetrieb", beobachtet Neth. Wichtig sei es daher, noch stärker als bisher auf die Chancen der dualen Ausbildung hinzuweisen. Schließlich sei das Handwerk alles andere als eine Sackgasse. Neth verweist auf die Neuregelung des Hochschulzugangs für Handwerksmeister. Seit diesem Semester können Meister auch ohne Abitur das Fach ihrer Wahl an einer baden-württembergischen Hochschule studieren.
Für das laufende Jahr verzeichnet die Lehrstellenbörse noch 140 freie Lehrstellen, rund 50 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Angebote reichen vom Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik über Kraftfahrzeugmechatroniker bis hin zum Zimmerer. Für das kommende Jahr sind bereits 588 Angebote in 294 Betrieben verfügbar.
Die detaillierte Lehrstellenstatistik erhalten Sie als Anhang.
www.hwk-reutlingen.de/...