Die Jungmeister hatten sich an der Fachschule für Instrumentenbau an der Oscar-Walcker-Schule in Ludwigsburg auf die Prüfungen vorbereitet. Das "Meisterstück" wurde in Klausur in Betrieben unter Aufsicht hergestellt, Situationsaufgabe wurden in der Schule ausgeführt.
Seit einigen Jahren ist die Meisterprüfung nicht mehr erforderlich, um sich als Metallblasinstrumentenmacher selbstständig zu machen. Dass vier Absolventen* - Teilnehmer aus ganz Deutschland und der Schweiz - trotzdem diesen Weg wählten, darüber freut sich Klassen- und Fachlehrer Dr. Hannes Vereecke: "Es zeigt, welche Bedeutung die Nachwuchskräfte diesem Qualitätssiegel auch heute noch beimessen."
Drei Trimester waren für den theoretischen Unterricht und die fachpraktischen Arbeiten in der Werkstatt vorgesehen. Exkursionen und Werkstattbesuche ergänzten den Unterricht in Theorie und Praxis. Sie führten zu führenden Werkstätten und Forschungseinrichtungen in Deutschland.
"Hinzu kam der Unterricht in den Fächern, die alle angehenden Handwerksmeister absolvieren müssen: Betriebswirtschaft, Recht und Arbeitspädagogik", erläutert Karl Wagner, Vorsitzender des Meisterprüfungsausschusses.
Die Prüfungen fanden in der ersten Jahreshälfte statt. Im fachtheoretischen Teil mussten Aufgaben in den drei Handlungsfeldern Metallblasinstrumentenbautechnik, Auftragsabwicklung sowie Betriebsführung und Betriebsorganisation gelöst werden.
Darüber hinaus wiesen die Instrumentenbauer nach, dass sie die berufs- und arbeitspädagogischen sowie die betriebswirtschaftlichen und rechtlichen Prüfungsbereiche beherrschen. In der praktischen Prüfung waren die Herstellung eines zweiteiligen gebogenen Waldhornschallstücks mit Schraubgewinde, die Herstellung eines Tenorhorn-Mundrohres mit angelöteter Mundstückzwinge und die Herstellung eines Stimmzugtriggers für ein Euphonium gefordert.
Bei der Meisterprüfungsarbeit mit darauf bezogenem Fachgespräch entstanden eine Wagnertuba, ein Helikon und ein Doppelhorn. Die Prüflinge mussten jeweils ein Instrument selbstständig entwickeln, zeichnen und bauen.
Die Herstellung der Instrumente war laut den vorgelegten Kalkulationen nicht billig: So wurden für die Wagnertuba 15.000 Euro, für das Doppellhorn 17.500 Euro und für das Helikon 126 000 Franken (bei einem Stundenlohn von ca. 110 Franken in der Schweiz) berechnet.
*Ein Teilnehmer hat der Weitergabe seiner Daten widersprochen.