Sein Vater sei nicht einverstanden mit dem gewesen, was Sohn Willi Mayer mit „Zimmerei & Sägewerk“ – 1930 gegründet – machte: „Der zerstört alles, was ich mühevoll aufgebaut habe“, war die Einschätzung des Vaters, und es dauerte etwa sieben Jahre, bis er vom Gegenteil überzeugt werden konnte.
Empfehlungsmarketing
Inzwischen hat die 40 Personen starke Willi Mayer Holzbau GmbH & Co. KG 700 Häuser bis nach Schweden hinauf gebaut und der Zimmerermeister hat es nicht einmal nötig, Geld in Werbung zu investieren: Nahezu alle Aufträge kommen über „Empfehlungsmarketing“ herein, und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind stolz darauf, bei ihm zu arbeiten.
Mayer, der seinen „Kunden etwas bieten will“, hat dementsprechend auch keine Probleme, Lehrlinge zu finden. Auch die Zukunft des Betriebes ist gesichert: Bereits 2010 stieg Sohn Christoph Mayer in dritter Generation in die Geschäftsleitung ein.
Leidenschaft für Ausrangiertes
Mit dem Bus ging es dann zu Gota Wäsche nach Albstadt-Tailfingen. Rudolf Loder ist es mit seiner Leidenschaft für Ausrangiertes gelungen, eine museumsreife Produktionsstätte zu einem äußerst erfolgreichen Unternehmen zu führen. Hollywood und seine Stars lassen sich inzwischen bei ihm ausstatten und das exklusive Mode-Label „Merz b. Schwanen“ wird zu stolzen Preisen in aller Welt angeboten – und verkauft.
Den Preis kann er am Markt durchsetzen, schreibt Loder den Existenzgründern ins Stammbuch, weil er an seine Produkte glaubt, weil er sich von seinen Kunden nicht unter Druck setzen lässt – und weil er sich nicht nur auf einen einzigen Kunden verlässt.
Wie es denn zusammengehe, dass er als gelernter Metzger in der Textilbranche erfolgreich sein könne, fragte eine der Teilnehmerinnen? Wenn man eine Sau schlachtet, dann wisse man schließlich auch nicht was komme, ist die Antwort des Mannes, der weiterhin an eine erfolgreiche Textilproduktion in Deutschland glaubt.
Gründertalk
Anschließend stellten sich beim Gründertalk in der Technologiewerkstatt Albstadt vier junge Unternehmerinnen und Unternehmer aus der Region den Fragen von Sylvia Weinhold von der Handwerkskammer Reutlingen.
Ob ausgedienten Materialien ein zweites Leben als individuelle Tasche geschenkt wird (Patricia Hänsel), ob Business-Apps für Firmenkunden erfolgreich entwickelt werden (Benjamin Ruoff), Werbung für Weiterdenker gemacht werden soll (Robert Gehring) oder an der Zukunft im intelligenten Elektrohandwerk gebaut wird (Christopher Keller) – allen ist gemeinsam, dass sie die Selbständigkeit jederzeit wieder anstreben würden.
Die „Gründungsoffensive Neckar-Alb“ ist ein Gemeinschaftsprojekt der Handwerkskammer Reutlingen, der IHK Reutlingen und wird gefördert vom Ministerium für Finanzen und Wirtschaft Baden-Württemberg. Partner war dieses Mal außerdem die Wirtschaftsförderung der Stadt Albstadt.