Sauber machen – was für viele Gleichaltrige einen Graus darstellt, nimmt Özkan Dalkilic als spannende Herausforderung an. Schließlich gebe es da einen feinen Unterschied, der den Laien vom Profi unterscheidet, betont der junge Mann. „Wir arbeiten mit System und Verstand. Das geht nicht ohne die richtigen Techniken und das Wissen, welche Reinigungsmittel im jeweiligen Fall geeignet sind.“ In den vergangenen Wochen war Dalkilic bei Grundreinigungen in Schulen und Kindergärten dabei, reinigte Fenster, Böden und Fliesen, arbeitete auf Baustellen und in Privathäusern. Kein Tag sei wie der andere. „Reinigen, das bedeutet ganz verschiedene Tätigkeiten in unterschiedlichen Objekten. Diese Abwechslung gefällt mir.“
Dalkilic ist erst über Umwege in die Ausbildung gekommen. Als Schüler hatte er sich in verschiedenen Berufen und Branchen umgeschaut. Er absolvierte Praktika als Industriemechaniker, Karosseriebauer und Kfz-Mechatroniker und entschied sich nach Abschluss der Mittleren Reife für eine Lehre zum Maler- und Lackierer. Danach brach er die Ausbildung ab. „Es hat einfach nicht richtig gepasst“, sagt Dalkilic im Rückblick. Ein Arbeitsunfall, der sich heute noch ab und an im Rücken bemerkbar macht, tat sein Übriges.
Ein Job musste her, und den fand der damals 17-Jährige in seinem heutigen Ausbildungsbetrieb. „Özkan hatte sich auf eine Vollzeitstelle bei uns beworben. Im Vorstellungsgespräch habe ich ihm zur Ausbildung geraten und einen Platz bei uns angeboten“, berichtet Firmenchef Ömer Kocak. Es dauerte nicht lange, bis Dalkilic überzeugt war. Nach zwei Monaten im Betrieb begann er seine zweite Ausbildung.
„Wir sind froh, dass er bei uns ist und uns vertraut hat“, sagt Kocak über seinen Lehrling. Engagiert sei Dalkilic, immer bereit, etwas zu lernen und nicht zuletzt aufgrund seiner freundlichen und offenen Art ein echter Gewinn für das Unternehmen. Deshalb sei es ganz selbstverständlich, dass Dalkilic längst schon eigenständig arbeitet und immer mehr Verantwortung übertragen bekommt. „Auf manchen Baustellen ist er bereits ‚unser Ansprechpartner’, weil wir wissen, dass wir uns auf ihn verlassen können“, lobt Kocak.
Dalkilic hat seine Entscheidung nicht bereut. „Ich liebe diesen Job“, sagt er. Er fühlt sich rundum wohl im Betrieb und unter seinen Kollegen. Die Zwischenprüfung hat er bereits gemeistert, im kommenden Jahr steht die Gesellenprüfung an. Daran orientieren sich auch seine aktuellen Pläne: erst die Ausbildung erfolgreich abschließen, dann werde man sehen. Möglichkeiten voran zu kommen, sei es mit der Weiterbildung zum Meister oder mit einer Zusatzqualifikation, gebe es genug, so Dalkilic, der in seiner Freizeit viel für seine Fitness tut, Musik hört und gerne mit Freunden unterwegs ist.
Die Kocak GmbH & Co. KG deckt alle Dienstleistungen rund um die Reinigung, Pflege und Instandhaltung von Gebäuden bis hin zu Hausmeisterservice und Gartenpflege ab. Rund 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter betreuen derzeit über 600 Objekte im Raum Reutlingen und Tübingen. Für seine Qualitäts- und Serviceorientierung wurde das inhabergeführte Familienunternehmen bereits mehrfach ausgezeichnet, jüngst mit dem Nachhaltigkeitssiegel des Deutschen Instituts für Nachhaltigkeit und Ökonomie. Zudem ist das Unternehmen ISO-zertifiziert. Der Betrieb – seit seiner Gründung Innungsmitglied – bildet regelmäßig und erfolgreich aus und darf mit dem „Top Job-Siegel“ werben, das ihn als einer der besten Arbeitgeber in der Region ausweist. Hinzu kommen pfiffige Serviceideen. Das Unternehmen bietet seinen Kunden mit der eigenen App einen zeitgemäßen und mobilen Kommunikationsweg an. Das Pendant ist der sogenannte Online-Gebäudereiniger, einen Webservice, der Kunden mit den jeweils zuständigen Mitarbeitern verbindet. Aktuell bilden sich vier Mitarbeiter zum Gebäudereiniger-Meister fort.
Zur Auszeichnung „Lehrling des Monats“
Die Auszeichnung wird seit Dezember 2014 vergeben. Vorgeschlagen werden können solche Auszubildende, die sich durch besonders gute Leistungen im Betrieb, in der Berufsschule und auch in der überbetrieblichen Ausbildung sowie ganz allgemein durch Lernbereitschaft, Zuverlässigkeit, Kundenorientierung, Teamfähigkeit und Belastbarkeit auszeichnen. Mit der Auszeichnung zum „Lehrling des Monats“ soll der Vorbildcharakter von jungen Erwachsenen hervorgehoben werden. Sie dient als Ansporn für andere, eine Ausbildung im Handwerk zu beginnen. Besonders gewürdigt werden kann darüber hinaus beispielsweise auch ein über die Ausbildung hinausgehendes ehrenamtliches Engagement. Kurzum: Gesucht werden junge Persönlichkeiten, die in besonderer Weise geeignet sind, Vorbild für andere Lehrlinge und „Werbeträger“ für eine handwerkliche Ausbildung zu sein. Im Bezirk der Handwerkskammer Reutlingen werden von den 13.500 Handwerksbetrieben zurzeit über 4.500 Lehrlinge ausgebildet.