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Sitzung der Vollversammlung der Handwerkskammer Reutlingen: Energiepreissorgen der Betriebe, Berufsbildung und spürbare Senkung des Grundbeitrags beherrschende Themen

(lifePR) (Reutlingen, )
Gestern kam die Vollversammlung der Handwerkskammer Reutlingen zu ihrer Wintersitzung zusammen. Präsident Harald Herrmann umriss in seinem Bericht an die 39 gewählten Mitglieder der Vollversammlung die aktuelle Situation im Handwerk. „Das regionale Handwerk muss sich auf schwierige Monate ein-richten“, so Herrmann. „Laut unserer letzten Konjunkturumfrage rechnen doppelt so viele Betriebe wie im Vorjahr mit einer schlechteren wirtschaftli-chen Lage. Sorgen bereitet vor allem der beschleunigte Preisanstieg bei Material, Rohstoffen und Energie.“ Wachsende Unsicherheit mache sich auch bei den Investitionen und den Personalplanungen bemerkbar, ein Viertel der befragten Unternehmen will dort die Ausgaben in den kommenden Wochen zurückfahren. Weil die Betriebe jedoch noch über ein Polster an Auftrags-beständen aus den vergangenen Monaten verfügten, sei die Auslastung momentan noch gut, fügte Herrmann hinzu.

Einen kurzen Rückblick warf Herrmann auf einige Veranstaltungen der Handwerkskammer, die in den vergangenen Wochen wieder in Präsenz abgehalten wurden. Dazu gehörten „Wirtschaft trifft Kommune“, das jährliche Treffen der Stadt Reutlingen mit der Handwerkskammer und der IHK, die Herbstkonferenz der Handwerkskammerpräsidenten auf Schloss Weitenburg und die Meisterfeier. „Nach zweijähriger Zwangspause fand die Feier mit über 1.200 Gästen wieder in der Stadthalle Reutlingen statt. Wir haben 311 Meisterinnen und Meistern ihre Meisterbriefe im großen Rahmen auf der Bühne übergeben und schauten wieder in strahlende und lachende Gesichter“, berichtete Herrmann.

Hauptgeschäftsführer Dr. Joachim Eisert präsentierte in seinem Bericht die Abschlusszahlen der Lehrlingsverträge, die sehr erfreulich ausfielen. Zum 31. Oktober 2022 waren 1.800 neue Verträge in der Lehrlingsrolle eingetragen. „Die Tendenz bei den Neuabschlüssen von Ausbildungsverträgen ist in unse-rem Kammerbezirk weiterhin positiv. Während im Landesdurchschnitt ein Rückgang von 2,6 Prozent zu verzeichnen ist, haben wir unverändert ein Plus von gut 2,4 Prozent zu verbuchen“, freute sich Eisert. Dennoch warteten noch über 400 freie Lehrstellen auf Bewerberinnen und Bewerber. Unverändert groß sei daher die Lücke zwischen dem Angebot an Ausbildungsplätzen und der Nachfrage. „Immer weniger Schulabgängerinnen und -abgänger, der Trend zu höheren Schulabschlüssen und Studium und die immer noch nicht befrie-digende Wertschätzung der beruflichen Bildungswege durch Teile unserer Gesellschaft“, resümierte Eisert als Hauptgründe.

Äußert erfreulich wertete Eisert das Abschneiden der Auszubildenden des Kammerbezirks beim Leistungswettbewerb des Deutschen Handwerk, bei dem es allein auf Kammerebene 43 erste Plätze gab. Auf Landesebene erreichten 23 einen Platz unter den ersten Drei. Die zehn ersten Auszubildenden kämpfen jetzt um den Bundessieg. Joachim Eisert: „Ein solcher Erfolg kommt nicht von ungefähr. Der Erfolg ist der Lohn für Leistungswillen und Einsatzbereitschaft der jungen Wettbewerbsteilnehmerinnen und -teilnehmer. Und er bestätigt zugleich die engagierte Arbeit, die von Ausbildern und Unternehmern in unseren Betrieben geleistet wird.“

Als wichtigen Punkt der Sitzung präsentierte Heidi Goller, Geschäftsführerin der Abteilung Finanzen und Controlling bei der Handwerkskammer, den Erfolgs- und Investitionsplan 2023. Ausführlich wurden die einzelnen Positionen erläutert. Danach verabschiedeten die Vertreter des Handwerks den Wirtschaftsplan für das kommende Jahr mit der Festsetzung des Kammerbeitrags und des Sonderbeitrags ÜBA-Umlage. „Insbesondere um kleinere Betriebe zu entlasten, wird der Grundbeitrag um über 17 Prozent von 145 Euro auf einheitlich 120 Euro gesenkt. Ungefähr die Hälfte unserer Mitgliedsbetriebe entrichtet bislang lediglich den Grundbeitrag und wird hiervon spürbar profitieren. Um dem Leistungskraftprinzip stärker und differenzierter als bisher Rechnung zu tragen, wird auch der gewinnabhängige Zusatzbeitrag gesenkt – bei zunehmendem Gewerbeertrag auf einen abnehmenden Hebesatz zwischen 0,8 und 0,2 Prozent des Gewerbeertrags. Der Zusatzhöchstbeitrag wird zwar im Gegenzug künftig erst bei 5.000 Euro gedeckelt, aber nur bei wenigen Unternehmen anfallen“, so Goller.

Neben dem finanziellen Rahmen für 2023 folgten die Delegierten im Anschluss zahlreichen Empfehlungen zur Änderung der Entschädigungsordnung, der Neufassung der Sachverständigenordnung und der Aktualisierung der Überbetrieblichen Ausbildungslehrgänge im Ausbildungsberuf Augenoptiker/in Glaser/in und land- und Baumaschinenmechatroniker/in.

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